Solarstrom vom eigenen Balkon: Die Nachfrage ist riesig

Stadt Heidelberg fördert Balkon-Solaranlagen mit 50 Prozent  

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Ein eigenes kleines Solar-Kraftwerk auf dem Balkon oder an der Hauswand wünschen sich angesichts steigender Energiepreise viele. Die Stadt Heidelberg fördert solche Module mit bis zu 750 Euro.

Werner Ebbert ist Elektro- und Fernmeldemeister, Ingenieur für Betriebs- und Prozesstechnik. Er führt einen Fachbetrieb für Gebäudetechnik in Heidelberg. Täglich erreichen ihn Anfragen zu den Balkon-Solar-Anlagen, die auch Balkonmodul, Balkon-Kraftwerk oder Stecker-Solargerät heißen. Solarstrom vom eigenen Balkon lohnt sich, da ist er überzeugt.

Strom verbrauchen, wenn die Sonne scheint

Der Strom aus dem Solarmodul ersetzt Strom, der ansonsten aus dem Netz bezogen werden müsste - das ist der Spareffekt. Einen Speicher gibt es in der Regel nicht. Elektrische Geräte zu nutzen macht deshalb vor allem dann Sinn, wenn die Sonne scheint.

"Unkomplizierte Installation"

Die Installation der Anlage sei unkompliziert, besonderes handwerkliches Geschick sei nicht nötig.  Eine Unterkonstruktion, zum Beispiel eine Metallschiene, genüge in der Regel zur Befestigung am Balkongeländer.

Maximale Sonneneinstrahlung erwünscht

Wie viel Energie das Balkonmodul produziert, ist abhängig von der Sonneneinstrahlung. Die Ausrichtung des Solarmoduls ist also entscheidend, ebenso wie die Verschattung durch Bäume oder Häuser.

Gleichstrom wird zu Wechselstrom

Das Balkonmodul produziert Gleichstrom, das 230-Volt-Netz arbeitet mit Wechselstrom. Deswegen braucht man einen Wechselrichter, der Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Soll das Solarmodul auch Strom ins allgemeine Netz einspeisen, ist ein intelligenter Stromzähler erforderlich.

Für den Austausch des Zählers sind in Heidelberg die Stadtwerke zuständig. Für den Zählerwechsel fallen keine zusätzlichen Kosten an, versprechen die Stadtwerke. Mieter brauchen eine Einverständniserklärung des Eigentümers.  

Heidelberg übernimmt bis zu 750 Euro 

Die Stadtwerke prüfen nach Anmeldung der Anlage, ob der vorhandene Zähler den Vorgaben der Bundesnetzagentur entspricht. In der Förderung enthalten sind alle Teile für Inbetriebnahme und Installation. Dazu zählen Kabel, Wechselrichter, der Austausch einer Steckdose, die Photovoltaik-Module und auch die Montage der Module. 

Solarstrom auch mit eigener Steckdose

Es gibt auch Balkonmodule, die eigene Steckdosen haben und zur Direktversorgung gedacht sind, darauf weist Werner Ebbert hin. Staubsauger oder Mobiltelefon können so den produzierten Strom unmittelbar nutzen. Solche Balkonmodule werden allerdings nicht gefördert.  

Die Stadt Heidelberg fördert Balkon-Solarmodule  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Stefan Sauer)
Die Montage der Module soll recht einfach sein

Keine Einspeisevergütung bei Balkonmodulen 

Die festgelegte Leistungsgrenze der Balkonmodule beträgt 600 Watt, je nach Wetter und Jahreszeit variiert die Leistung allerdings stark. Eine Balkonanlage produziert nur wenig Strom. Die Einspeisung ins Netz gegen eine Vergütung lohnt sich daher praktisch nicht, da der Ablese- und Abrechnungsaufwand erheblich ist.   

Lange Wartezeiten wegen hoher Nachfrage

Die Nachfrage nach Solar-Modulen ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen, das bestätigt auch die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg (KLiBA). Das führt zu längeren Lieferzeiten- und damit hat zurzeit auch Werner Ebbert zu kämpfen. Auf Balkonmodule müsse er im Durchschnitt drei bis vier Monate warten, auf andere Solar-Anlagen sogar noch länger. 

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