Von Kritik kaum eine Spur

Wirtschaftsminister Habeck im Dialog mit Heidelberger Bürgerinnen und Bürgern

Stand
Autor/in
Martina Senghas

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich am Montagabend in Heidelberg mit Bürgerinnen und Bürgern zum Dialog getroffen. Dabei ging es überraschend harmonisch zu.

Vor dem Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern konnte man den Eindruck gewinnen, dass es hätte ungemütlich werden können für den Bundesminister. Es gab Menschen, denen seine Politik zu schnell oder zu langsam ist, und solche, die eindeutig dagegen sind und sich mit Plakaten vor dem Karlstorbahnhof positionierten. Aber während der rund anderthalbstündigen Veranstaltung war Kritik nur sehr verhalten zu spüren.

450 Besucherinnen und Besucher kamen zum Dialog

Nach einer rund viertelstündigen, frei gehaltenen Begrüßungsrede von Robert Habeck hatten die rund 450 Besucherinnen und Besucher im ausgebuchten Saal die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dabei wurde es gleich am Anfang sehr grundsätzlich.

"Wie können wir Menschen vom Klimaschutz überzeugen, die nicht nach Fakten, sondern nach Emotionen wählen gehen?"

Eine Frage, die ins Schwarze traf, gab Robert Habeck zu, und antwortete darauf, dass man dauerhaft eine positive Geschichte erzählen müsse.

"Ich glaube nicht, dass man eine Mehrheit für Klimaschutz hinbekommt, wenn man sagt: Das wird alles ganz fürchterlich."

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Bügerinnen und Bürger konnten Fragen stellen an den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

Fragen an Habeck deckten ein breites Themenspektrum ab

Danach gab es Fragen zu sehr unterschiedlichen Themenbereichen: Warum dauert es so lange, bis Förderungen bewilligt sind? Wieso werden Windkrafträder in FFH-Gebieten gebaut? Wo endet der Punkt, an dem man alle mitnehmen muss bei politischen Entscheidungen? Zum umkämpften Heizungsgesetz gab es keine konkrete Frage, sondern nur einen Verbesserungsvorschlag.

Habecks Grundbotschaft zur FDP: Man muss sich in andere hineindenken

Der Wirtschaftsminister hörte zu, war geduldig, holte manchmal weit aus, um Dinge zu erklären, und er ließ sich von keiner Frage aus der Reserve locken. Auch nicht, als er gefragt wurde, wie er dazu stehe, weiter mit der FDP zu koalieren. Robert Habeck antwortete, dass es leicht sei, über die anderen schlecht zu reden, er sich aber nach all den Erfahrungen zwinge, sich in die andere Seite hineinzudenken. Und er fügte hinzu.

"Die Parteien gucken sich die Umfragewerte an: Niemand hat von den Streitereien profitiert, niemand außer der AfD."

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Robert Habeck im Heidelberger Karlstorbahnhof beim Bürgerdialog.

Begeisterung und leise Bedenken nach dem Bürgerdialog

Viele Fragen kamen von Vertretern der Grünen Jugend, viele Menschen kamen nicht dazu, ihre zu stellen. Am Ende waren die meisten, die gekommen waren, aber sehr zufrieden.

"Das hat mich sehr bewegt, wie sehr Herr Habeck den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Vordergrund stellt."

Einige schwankten allerdings auch zwischen Bewunderung für Habecks lockeren Auftritt und sein Redetalent und etwas Ratlosigkeit.

"Wenn der Vizekanzler mir und meiner Generation sagt, dass wir es besser machen müssen, habe ich nicht das Gefühl, dass jetzt schon was passieren kann."

Bürgerdialog war Teil von Habecks Sommerreise

Der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern war der letzte Programmpunkt am ersten Tag der Sommerreise des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz. Zuvor hatte er Unternehmen in Stuttgart und Mannheim besucht. Am Dienstag steht noch ein Start-Up in Heidelberg auf dem Programm und unter anderem ein weiterer Bürgerdialog in Aachen.

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