Streit um Nutzung des früheren Gefängnisses spitzt sich zu

Stadt Heidelberg will Land Arbeiten am "Faulen Pelz"untersagen

STAND

Im Streit um die Nutzung des früheren Gefängnis will die Stadt Heidelberg dem Land die Baumaßnahmen untersagen. Das Sozialministerium in Stuttgart will bis zu 75 Insassen im Maßregelvollzug unterbringen.

Land informiert über Nutzungsvorhaben

Das Sozialministerium will heute über die Arbeiten in dem landeseigenen  früheren Gefängnis in der Heidelberger Altstadt informieren. Bis zu 75 Insassen des Maßregelvollzugs sollen im "Faulen Pelz" untergebracht werden. Das sind meist psychisch kranke Straftäter. Es gebe zurzeit verstärkten Bedarf an solchen Plätzen. 120 solcher Straftäter würden in Baden-Württemberg in normalen Gefängnissen einsitzen. Stadt wehrt sich

Gefängnis von außen (Foto: SWR)
Das Gefängnis "Fauler Pelz"von außen

Stadt Heidelberg wehrt sich

Die Stadt Heidelberg akzeptiert das nicht. Sie argumentiert, dass für die Einrichtung eines Maßregelvollzugs ein neuer Antrag nach der Landesbauordnung gestellt werden müsse.

Sozialministerium: Abweichende Rechtsauffassung

Das Sozialministerium spricht nur von Instandsetzungsarbeiten für eine Zwischennutzung im "Faulen Pelz". Für diese brauche das Land keine Baugenehmigung. Eine schriftliche Anhörung der Stadt Heidelberg sei bislang nicht eingegangen. Das Sozialministerium werde dann seine von der Stadt Heidelberg abweichende Rechtsauffassung darlegen.

"Fauler Pelz" in Heidelberg (Foto: SWR)
Blick aus dem Fenster des "Faulen Pelz"

Instandsetzung hat schon begonnen

Unterdessen haben aber die Baumaßnahmen schon begonnen. Heidelberg will deshalb die Arbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude einstellen lassen. Zuvor erhalte das Sozialministerium zwei Wochen Zeit, sich zur Sache zu äußern.

Regeln würden für alle gelten, betont die Stadt Heidelberg in einer Pressemitteilung. Das Land könne mit seiner Immobilie nichts machen, was über den allgemein gültigen Rechtsrahmens hinausgeht.

"Fauler Pelz" ist Kulturdenkmal

Das ist ein Kulturdenkmal, da muss jede Arbeit angezeigt werden. Das ist bisher nicht erfolgt. Wir wissen gar nicht was passiert. Wir sehen, dass dort Aktivitäten stattfinden. Deswegen die klare Anfrage an das Land: Kann es denn sein, dass tatsächlich Bauarbeiten vorgenommen werden, die nicht genehmigt sind?

Heidelberg

Heidelberg Streit um Maßregelvollzug im "Faulen Pelz" spitzt sich zu

Der Streit um die künftige Nutzung des leerstehenden Heidelberger Gefängnisses "Fauler Pelz" spitzt sich offenbar zu. Das Sozialministerium, das das Gebäude für den Maßregelvollzug nutzen will, hat jetzt angekündigt, ab Januar Handwerker in den Faulen Pelz zu schicken, um mit der Modernisierung zu beginnen. Dafür stünden elf Millionen Euro bereit. Im August sollen dann die ersten psychisch kranken Straftäter dort untergebracht werden. Die Stadt und die Uni Heidelberg wollen diese Nutzung verhindern und pochen auf ihr Recht, den "Faulen Pelz" selbst zu nutzen.

Heidelberg

Heidelbergs OB Würzner verwundert über Kabinettsbeschluss "Fauler Pelz" soll befristet für Maßregelvollzug genutzt werden

Das Land will das ehemalige Heidelberger Gefängnis "Fauler Pelz" bis 2025 für den Maßregelvollzug nutzen. Universität und Stadt hatten sich dagegen gewehrt.

Heidelberg

Baden-Württemberg Land will Kommunen im Streit um Maßregelvollzug notfalls zwingen

Im anhaltenden Streit um den dringend notwendigen Ausbau des Maßregelvollzugs will das Land Kommunen notfalls gegen ihren Willen zur Zusammenarbeit zwingen.

STAND
AUTOR/IN
SWR