
Dass die Behörde gegen den Betreiber des Pflegeheims "Haus am Park" in Mannheim-Neckarau ermittelt, teilte das baden-württembergische Sozialministerium dem Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Boris Weihrauch auf dessen Anfrage hin mit. Bei einem Corona-Ausbruch waren in dem Heim laut Ministerium 13 Bewohner gestorben. Das sind vier Tote mehr, als bisher bekannt war.
Staatsanwaltschaft Mannheim bestätigt Ermittlungen
Am Montagnachmittag bestätigte die Staatsanwaltschaft dem SWR, dass sie wegen Verdachts von Straftaten gemäß dem Infektionsschutzgesetz sowie wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen Verantwortliche des Pflegeheims ermittelt.
Heimbetreiber: Erst am Nachmittag über Ermittlungen unterrichtet
Die Leitung des Pflegeheims erklärte gegenüber dem SWR, sie sei auf eigene Nachfrage am Montagnachmittag von der Staatsanwaltschaft darüber informiert worden, dass Ermittlungen aufgenommen wurden. Über weitere Details sei sie nicht unterrichtet worden.
Nahmen drei positiv Getestete am Herbstfest im Pflegeheim teil?
Im Fokus der Ermittlungen steht offenbar ein Herbstfest im Garten des Pflegeheims am 10. Oktober. Daran nahmen offenbar drei zuvor positiv auf Corona getestete Bewohner teil. Das hatte die Einrichtungsleitung laut Ministerium bisher bestritten.
Mannheimer Gesundheitsamt nicht über positive Tests informiert
Das Gesundheitsamt der Stadt Mannheim sei über die Positivtests tagelang nicht informiert worden, so das Ministerium. Das Gesundheitsamt spricht von "pflichtwidrigem Verhalten der Einrichtungsleitung", weil sich so das Virus in dem Heim verbreiten konnte - mit tödlichen Folgen für 13 Bewohner.
"Wenn sich die Einrichtungsleitung etwas zu Schulden hat kommen lassen, muss das strafrechtlich geahndet werden. Gerade ältere Menschen in den Pflegeheimen müssen in einer Pandemie besonders geschützt werden."
Rechtsamt der Stadt stellt Strafanzeige
Das Rechtsamt der Stadt Mannheim stellte daraufhin Mitte November bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen den Heimbetreiber.