Mannheimer Hafen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Niedrigwasser und die Folgen für den Mannheimer Hafen

Kohle kein Thema, aber Container stauen sich

Stand

Wegen des Niedrigwassers ist der Schiffstransport auf dem Mittelrhein weitgehend eingestellt worden. Im Mannheimer Hafen suchen die Logistik-Unternehmen jetzt nach Alternativen.

Die Binnenschifffahrt auf dem Mittelrhein ist wegen des Niedrigwassers so gut wie zum Erliegen gekommen, aber die Verlagerungsmöglichkeiten im Mannheimer Hafen auf andere Transportträger wie Schiene oder Straße sind gering.

Güterzug-Bypass nach Duisburg

Der Logistikdienstleister Contargo, der die Güterabwicklung mit Containern im Mannheimer Hafen für seine Kunden steuert, hat als Bypass eine Güterzugverbindung nach Duisburg eröffnet. So werden zweimal die Woche Container nach Duisburg gebracht und von dort wieder auf dem Rhein weiter nach Antwerpen oder Rotterdam verschifft.

Mittelrhein umfahren

Auf diesem Weg wird der Mittelrhein umfahren, der für die meisten Gütermotorschiffe nicht mehr passierbar ist. Weil aber nur etwa 20 Prozent der anfallenden Mengen an Containern auf der Schiene weitertransportiert werden können, führt das mittelfristig zu Problemen.

"Wenn an den Terminals Mannheim und Ludwigshafen die Container nicht abfahren, dann füllen sich die Terminals. Bei einen Befüllungsgrad von 100 Prozent können wir keine neuen Container annehmen, und die Ablader - wie zum Beispiel die BASF - müssen dann ihre Produktion drosseln."

Mannheimer Güterbahnhof (Foto: SWR)
Nur ein Bruchteil der Container kann Mannheim vom Güterbahnhof aus verlassen

Lastwagenfahrer aus der Ukraine fehlen

Insgesamt seien die zur Verfügung stehenden Kapazitäten auf Schiene und Straße beschränkt, sagt Marco Speksnijder. Lastwagenfahrten direkt in die Zielorte werden nur für bestimmte Kunden in Einzelfällen genutzt. Der Ukraine-Krieg beeinflusst außerdem den Gütertransport per Lkw. Weil viele Fahrer in die Ukraine zurückgekehrt sind, fehlen sie im europäischen Güterverkehr.

Frachtschiff transportiert Steinkohle (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd)
Kohle wird in Mannheim nur selten vom Schiff auf die Schiene verlagert

Kaum Kohle auf die Schiene

Wegen der drohenden Energiekrise könnte die Nachfrage nach Kohle schon bald spürbar steigen. Trotzdem wird sie zurzeit nur in sehr geringem Umfang vom Schiff auf die Schiene verlagert. Die Umlade-  und Transportkapazitäten seien nicht ohne weiteres zu erhöhen, sagte Michael Schmidt von der DB Cargo dem SWR. Die Kunden würden ohnehin eher abwarten, denn Kohle sei ein "geduldiges Lagergut".

Keine Anfragen von Kunden

Es gebe bislang keine Anfragen, Kohle vom Schiffsweg auf die Schiene zu verlagern. Die eingefahren Lieferketten würden nur in einem wirklichen Notfall geändert.

GKM wird weiter beliefert

Die großen Kunden wie das Großkraftwerk Mannheim würden weiterhin beliefert und hätten zudem große Lagerbestände, mit denen sie Engpässe im Sommer gut überbrücken könnten. Die DB Cargo transportiert zurzeit rund 50 Kohlezüge pro Woche in Deutschland.

Die neue Rechtsverordnung des Wirtschaftsministeriums, nach der der Bund im Notfall eingreifen kann, sei mehr als Vorsorge gedacht.

Mehr zum Mannheimer Hafen

Mannheim

Schiffsverkehr könnte eingestellt werden Niedrigwasser auf dem Rhein sorgt in Mannheim für Probleme

Es ist heiß und trocken, kein Regen ist in Sicht. Der Pegelstand im Rhein ist sehr niedrig. Das hat Folgen für die Schifffahrt – auch in Mannheim.

SWR4 BW aus dem Studio Mannheim SWR4 BW aus dem Studio Mannheim

Mannheim

Dringende Sanierungsarbeiten Mühlaubrücke im Mannheimer Hafen ab sofort gesperrt

Die Mühlaubrücke im Mannheimer Hafen muss dringend saniert werden. Deshalb ist sie ab sofort gesperrt – voraussichtlich für ein ganzes Jahr.

Stand
AUTOR/IN
SWR