Die Binnenschifffahrt auf dem Mittelrhein ist wegen des Niedrigwassers so gut wie zum Erliegen gekommen, aber die Verlagerungsmöglichkeiten im Mannheimer Hafen auf andere Transportträger wie Schiene oder Straße sind gering.
Güterzug-Bypass nach Duisburg
Der Logistikdienstleister Contargo, der die Güterabwicklung mit Containern im Mannheimer Hafen für seine Kunden steuert, hat als Bypass eine Güterzugverbindung nach Duisburg eröffnet. So werden zweimal die Woche Container nach Duisburg gebracht und von dort wieder auf dem Rhein weiter nach Antwerpen oder Rotterdam verschifft.
Mittelrhein umfahren
Auf diesem Weg wird der Mittelrhein umfahren, der für die meisten Gütermotorschiffe nicht mehr passierbar ist. Weil aber nur etwa 20 Prozent der anfallenden Mengen an Containern auf der Schiene weitertransportiert werden können, führt das mittelfristig zu Problemen.
Lastwagenfahrer aus der Ukraine fehlen
Insgesamt seien die zur Verfügung stehenden Kapazitäten auf Schiene und Straße beschränkt, sagt Marco Speksnijder. Lastwagenfahrten direkt in die Zielorte werden nur für bestimmte Kunden in Einzelfällen genutzt. Der Ukraine-Krieg beeinflusst außerdem den Gütertransport per Lkw. Weil viele Fahrer in die Ukraine zurückgekehrt sind, fehlen sie im europäischen Güterverkehr.
Kaum Kohle auf die Schiene
Wegen der drohenden Energiekrise könnte die Nachfrage nach Kohle schon bald spürbar steigen. Trotzdem wird sie zurzeit nur in sehr geringem Umfang vom Schiff auf die Schiene verlagert. Die Umlade- und Transportkapazitäten seien nicht ohne weiteres zu erhöhen, sagte Michael Schmidt von der DB Cargo dem SWR. Die Kunden würden ohnehin eher abwarten, denn Kohle sei ein "geduldiges Lagergut".
Keine Anfragen von Kunden
Es gebe bislang keine Anfragen, Kohle vom Schiffsweg auf die Schiene zu verlagern. Die eingefahren Lieferketten würden nur in einem wirklichen Notfall geändert.
GKM wird weiter beliefert
Die großen Kunden wie das Großkraftwerk Mannheim würden weiterhin beliefert und hätten zudem große Lagerbestände, mit denen sie Engpässe im Sommer gut überbrücken könnten. Die DB Cargo transportiert zurzeit rund 50 Kohlezüge pro Woche in Deutschland.
Die neue Rechtsverordnung des Wirtschaftsministeriums, nach der der Bund im Notfall eingreifen kann, sei mehr als Vorsorge gedacht.