Flusspferd trifft Mammut in der Ausstellung "Eiszeit-Safari" der Reiss-Engelhorn-Museen. (Foto: rem, Foto: Rebecca Kind )

rem-Projekt mit neuen Erkenntnissen

Forscher: In der Eiszeit schwammen Flusspferde im Rhein

Stand

Vor Tausenden von Jahren schwammen Flusspferde im Rhein. Das hat jetzt ein Forscherteam herausgefunden, zu dem auch Wissenschaftler der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen gehören.

Das Projekt "Eiszeitfenster Oberrheingraben“ hat nachgewiesen, dass die Tiere vor rund 30.000 Jahren im Rhein schwammen. Dafür wurden zahlreiche Knochen untersucht.

Fünf Jahre Forschung

Fünf Jahre lang haben Wissenschaftler der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie und der Universität Potsdam Hunderte von Funden analysiert. Das Projekt wurde von der Klaus Tschira Stiftung unterstützt. Die Ergebnisse sind erstaunlich.

Später ausgestorben als gedacht

Flusspferde sind heute nur noch in Afrika zuhause. In Deutschland ging man davon aus, dass sie schon vor 116.000 Jahren ausgestorben sind. Die 30 Flusspferdfunde aus dem Oberrheingraben sagen aber etwas anderes.

Flusspferde, Mammuts und Co.

Die Forschungs-Ergebnisse zeigen, dass vor 48.000 bis 30.000 Jahren noch Flusspferde im Oberrheingebiet lebten. Das ist der Beweis, dass die Tiere zusammen mit Mammut, Wollhaarnashorn, Höhlenlöwe und anderen in der Region heimisch waren.

"Das Flusspferd ist am Rhein also ein waschechter Eiszeit-Bewohner."

Die Tiere seien in der Lage gewesen, sich an Temperaturen und Umweltverhältnisse anzupassen, so rem-Generaldirektor und Projektleiter Wilfried Rosendahl. Die Flusspferde fanden am Rand der Flüsse genug Pflanzen, um sich zu ernähren.

Flusspferd trifft Mammut in der Ausstellung "Eiszeit-Safari" der Reiss-Engelhorn-Museen. (Foto: rem, Foto: Rebecca Kind )
Flusspferd trifft Mammut in der Ausstellung "Eiszeit-Safari" der Reiss-Engelhorn-Museen.

An vielen Skelettresten konnten auswertbare Proben entnommen werden. Das sei nach dieser langen Zeit keine Selbstverständlichkeit, so der Experte für Altersbestimmung.

„Es ist schon erstaunlich, wie gut die Knochen erhalten sind."

Sonderausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen

Weitere Untersuchungen zeigen außerdem, dass das Klima im Oberrheingraben offenbar milder war als bisher angenommen. Es wurden nicht nur Knochen, sondern auch Holzfunde analysiert. Dabei kam heraus, dass auch stattlichen Eichen in der letzten Eiszeit in der Region wachsen konnten.

Die Ergebnisse der Forscher sind in der Sonderausstellung "Eiszeit-Safari“ in den Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen - inklusive einer lebensechten Nachbildung eines Flusspferdes im Rhein. Die Ausstellung ist noch bis Mitte Februar 2022 in Mannheim zu sehen.  

Mannheim

Ausstellung Zeitreise zu Mammut, Höhlenlöwe & Co.: „Eiszeit-Safari“ in Mannheim

Ferne Länder, exotische Reisen – all das ist momentan leider nicht möglich. In den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen kann man sich jetzt — zumindest digital — auf eine „Eiszeit-Safari“ begeben, und erleben, wie das Leben vor 30.000 Jahren war.

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