Wahlumfragen liefern vermeintliche Zwischenstände vor dem Wahltag. Sie sind aber nur Momentaufnahmen. Ein Team aus Mannheimer Forschern will mit seinem Modell genauer sein - es zeigt aber vor allem, wie unsicher Vorhersagen eigentlich sind.
“Unser Ziel ist, die Bundestagswahl vorherzusagen.“
Modell lernt aus der Vergangenheit
Das Team von der Universität Mannheim um Thomas Geschwender hat ein Vorhersagemodell entwickelt. Das fasst aktuelle Wahlumfragen zusammen und nutzt Erfahrungen vergangener Wahlen.
“Unser Modell beachtet auch historische Wahlergebnisse und lernt aus den Entwicklungen vor der Wahl, die in der Vergangenheit stattgefunden haben."
Damit fließen mehr Informationen ein als beispielsweise bei den klassischen Wahlumfragen, sagen die Mannheimer Forscher.
Modell schaut auch auf Wahlkreise
Die Forscher schauen auch in die einzelnen Wahlkreise und berechnen, welche Kandidaten und Kandidatinnen hier die größten Siegeschancen haben. Sie geben Wahrscheinlichkeiten, aber auch große Unsicherheitsbereiche an.
Noch große Abweichungen möglich
Bei den großen Parteien SPD, CDU und den Grünen sind noch große Abweichungen möglich. Beispiel SPD: Die Partei kann mit 20 Prozent bis 30 Prozent der Stimmen rechnen. Auch bei der CDU ist die Spannweite groß. Sie liegt laut der Vorhersage zwischen 18 und 26 Prozent. Auch bei kleineren Parteien sind noch Abweichungen von drei bis fünf Prozentpunkten möglich.
“Besser können wir es nicht. So kann man es ganz klar sagen!”
Was sind die Unterschiede zwischen Vorwahlumfragen, Prognosen und Hochrechnungen?
Täglich neue Wahlumfragen wirken auf den ersten Blick genauer, sind aber nur eine Momentaufnahme. Die Mannheimer wollen zeigen, wie viel sich bis zum Wahlsonntag noch ändern kann. Die Vorhersage ist zwar ungenau, zeigt aber auch, was noch möglich ist. Das tatsächliche Wahlergebnis könne dann ganz anders ausfallen.
“Genau das führt dann zur Enttäuschung oder manchmal auch zum Ärger am Wahlabend - dass man denkt, hier wurde mir im Vorfeld nicht sauber präsentiert, wie es eigentlich steht. Obwohl es eigentlich nie realistisch möglich gewesen wäre!”