Aufnahme von Hubble

Hinweis auf "potenziell lebensfreundlichen Planeten"

Heidelberger Forscher entdecken Wasser bei Entstehung eines Planeten

Stand
Autor/in
Wolfgang Kessel
Wolfgang Kessel, Redakteur beim SWR in Mannheim

Gibt es außer der Erde noch andere Planeten, auf denen Leben möglich ist? Heidelberger Forscher haben dazu kürzlich ein paar interessante neue Erkenntnisse gewonnen.

Ein Team um Astrophysiker Thomas Henning, Direktor am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie, hat kürzlich mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops Wasser im Umfeld eines gerade frisch entstehenden Planeten ("PDS 70") entdeckt. Und wo Wasser ist, das wissen selbst Laien, ist potenziell auch Leben möglich.

"Das war einfach fantastisch. Als wir das Spektrum (mit dem Hinweis auf Wasser) gesehen haben, konnte ich es gar nicht glauben. Eine faszinierende Sache."

Das James Webb Weltraumteleskop im Goddard Space Flight Center der NASA
Der Goldspiegel des Webb-Teleskops ist speziell dafür ausgelegt, Infrarotlicht von den ersten Galaxien einzufangen, die sich in der Frühzeit des Universums gebildet haben.

James-Webb-Weltraumteleskop-Projekt: Rund acht Milliarden US-Dollar

Davor hatten Henning und sein Team zusammen mit französischen Forschern das betreffende Planetensystem entdeckt - ebenfalls mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops. Das Forschungsprojekt hat ein Volumen von rund acht Milliarden US-Dollar, so Thomas Henning. Es wird unter anderem von der US-Raumfahrtbehörde NASA, der kanadischen Raumfahrtbehörde CSA, sowie der europäischen Weltraumorganisation ESA finanziert.

Nahaufnahme des in Heidelberg gebauten Filterrads für das James-Webb-Teleskop.
Das am Heidelberger Max-Planck-Institut entwickelte Filterrad enthält 18 optische Elemente zur Filterung und Eingrenzung des Wellenlängenbereichs, Koronografen zur Abdeckung heller Objekte sowie ein Prisma.

Spezialgerät aus Heidelberg zeigt Wasservorkommen an

Im Weltraumteleskop verbaut: Ein schüsselförmiges Spezialgerät für die Messung von Infrarot-Wellen (MIRI = Mid-InfraRed Instrument), daran hat Hennings Team mitgebaut. Teile davon stammen vom schwäbischen Fein-Optik-Konzern Zeiss mit Sitz in Oberkochen (Ostalbkreis). Dieses Gerät zeigte den Heidelberger Forschern per Diagramm das Wasservorkommen im Umfeld des "Baby-Planeten" PDS 70 an. Er ist etwa 370 Lichtjahre von der Erde entfernt (Ein Lichtjahr = etwa 9,5 Billionen Kilometer).

Heidelberger Forscher: Wasser schon von Anfang an dabei ?

Demnach handelt es sich nicht um flüssiges Wasser, sondern um etwa 330 Grad heißen Wasserdampf. Das Besondere: Wasser scheint hier bei der Entstehung des Planeten von Anfang an eine tragende Rolle zu spielen. Bei der Entstehung der Erde dagegen geht die Forschung davon aus, dass Asteroiden erst nach und nach und über einen langen Zeitraum hinweg gefrorenes Wasser zur Erde brachten, als der Planet bereits fertig entwickelt war.

"Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass ein solches Szenario die Chancen verbessern könnte, Gesteins-Planeten mit reichlich Wasser zu finden, auf denen Leben möglich ist."

Jetzt, so Henning, gehe es darum, herauszufinden, ob das Phänomen (Wasser bereits bei der Planeten-Entstehung) häufig vorkommt, oder ob PDS 70 "lediglich eine Ausnahme darstellt". Das Forschungsprojekt läuft im Sommer 2024 aus. Bis dahin erwarten die Heidelberger Astronomen weitere Daten des James-Webb-Weltraumteleskops, die womöglich noch detailliertere Bilder des Systems rund um PDS 70 liefern werden.

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