Christian Specht hat bereits am 1. August die Amtsgeschäfte als OB übernommen. Derzeit ist er gleichzeitig auch noch für das Finanzdezernat zuständig, das er in den letzten 16 Jahren geführt hat. Sein Nachfolger Volker Proffen (CDU) übernimmt seine Aufgabe erst im Oktober.
Laut Polizei verfolgten insgesamt rund 2.000 Besucherinnen und Besucher die offizielle Amtseinführung am Samstag, darunter 500 geladene Gäste. Unter anderem sei auch der gesamte Mannheimer Gemeinderat anwesend gewesen, hieß es. Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat an der Amtseinführung von Christian Specht teilgenommen. Für die CDU ist der Wahlerfolg Spechts auch das Ende einer langen Durststrecke. Nach 1948 besetzten -bis auf eine Ausnahme- SPD-Politiker das Amt des Oberbürgermeisters in Mannheim.
Specht betont Bürgernähe als zentrales Anliegen
Specht sagte bei seiner Rede vor Publikum, er wünsche sich auf künftigen Stadtteilfesten, einen Gemeinderatstisch oder Stand, an dem sich alle Bürgerinnen und Bürger mit den Politikern austauschen könnten. Um auch in Zukunft bürgernah im Gespräch zu bleiben. Das könne eine Idee sein, so Specht, den Dialog wieder zu fördern, auch mit denen, die das Vertrauen in die Politik verloren hätten.
Vor dem Bürgerfest hat Christian Specht mit dem SWR über seine aktuellen Aufgaben, aber auch seine weiteren Ziele gesprochen.
SWR Aktuell: Herr Specht, Ihr Sieg bei der OB-Wahl liegt etwa zweieinhalb Monate zurück. Inwiefern haben Sie sich schon in Ihr Amt eingearbeitet?
Christian Specht: Schon sehr intensiv. Ich kannte die Stadt ja seit vielen Jahren, aber jetzt zwei Dezernate parallel zu führen, das war noch einmal eine besondere Herausforderung. Mit vielen Kontakten und neuen Gesprächen und gleichzeitig auch wichtigen Verhandlungen zum Thema Kliniken. Also das war schon ein ein richtiger Start in die heiße Phase, das war kein leichter Beginn.
SWR Aktuell: Sie haben jetzt das OB-Büro bezogen. Welche Akzente haben Sie denn gesetzt? Was darf zum Beispiel auf Ihrem Schreibtisch nicht fehlen?
Christian Specht: Also tatsächlich habe ich wegen der Arbeit überhaupt noch gar keine Zeit gehabt, das OB-Büro einzurichten. Ich bin einfach mit meinem Team hier herübergezogen und habe die Arbeit aufgenommen, um an die Themen ranzugehen. Außer den Wasserflaschen, die ich auf dem Tisch stehen habe, ist da momentan noch nichts Persönliches.
SWR Aktuell: Ganz entspannt zurücklehnen können Sie sich ja auch wegen anderer Sachen nicht. Denn gegen das Wahlergebnis ist noch eine Klage anhängig. Über die soll am 10. Oktober vor dem Verwaltungsgericht in Karlsruhe verhandelt werden. Wie schauen Sie denn dieser Verhandlung entgegen? Und welches Ergebnis, welche Entscheidung erwarten Sie?
Christian Specht: Also das Regierungspräsidium hat ja die Rechtmäßigkeit der Wahl bestätigt und auch die Einsprüche zurückgewiesen. Insofern sehe ich der Klage sehr gelassen entgegen.
SWR Aktuell: Am Samstag werden Sie beim Bürgerfest vor die Mannheimerinnen und Mannheimer treten. Welche Kernbotschaft werden Sie denn zu Ihrer Amtseinführung verkünden?
Christian Specht: Mir geht es darum, dass wir die Stadt wieder intensiver vom Bürger her denken. Es geht darum, dass wir das ehrenamtliche Engagement der Vereine stärker unterstützen; dass wir das Thema Klimaschutz angehen in einer Stadt, wo es darum geht, die Transformation hinzubekommen, ohne viele Arbeitsplätze zu verlieren. Beziehungsweise dass neue Arbeitsplätze entstehen und wir uns dennoch auf den Weg machen können, um klimaneutral zu werden. Dann geht es um das Thema Verkehr, Innenstadtentwicklung, Sicherheit. Und natürlich darum, das große Thema Kinderbetreuung nach vorne zu bringen in den nächsten Jahren.
SWR Aktuell: Die offizielle Amtseinführung ist am Samstag, aber eigentlich haben Sie schon angefangen zu arbeiten. Wie prall ist denn Ihr Terminkalender?
Christian Specht: Es gibt kein freies Zeitfenster momentan. Wie gesagt, es ist wirklich heftig dadurch, dass ich zwei Dezernate parallel führe und jetzt auch noch den Aufschlagprozess habe für den Haushalt 2024. Und insofern freue ich mich sehr, wenn ab Oktober mein Nachfolger Volker Proffen kommt.
SWR Aktuell: Es gibt auch noch ein Leben neben dem OB-Job. Für welche Dinge räumen Sie sich denn in Ihrem Terminkalender Platz frei? Was ist Ihnen abseits des Amtsgeschäfts wichtig?
In normalen Zeiten versuche ich gern, noch ein bisschen Sport zu machen und auch das ein oder andere Kulturangebot anzunehmen - heute zum "Troubadour" zum Beispiel - und natürlich, mit meiner Partnerin auch noch ein paar paar Minuten zu verbringen.