Der Stuttgarter Automobilzulieferer MAHLE hat den einen robusten E-Motor für Nutzfahrzeuge entwickelt. (Foto: Pressestelle, Mahle )

Verbrennungsmotor erstmals vollwertig ersetzen

Stuttgart: Mahle stellt ausdauerstarken Elektromotor für schwere Nutzfahrzeuge vor

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Nicole Freyler
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Mahle präsentiert seinen zweiten E-Motor: Nach einem Pkw-Modell, das ohne Seltene Erden auskommt, ist der neue Antrieb besonders für schwere Nutzfahrzeuge geeignet.

Das Stuttgarter Unternehmen hat nach eigenen Angaben den ausdauerstärksten Elektromotor entwickelt: Er soll unbegrenzt lange mit hoher Leistung arbeiten und so Verbrennungsmotoren erstmals vollwertig ersetzen.

Die große Herausforderung für Elektromotoren bei schweren Nutzfahrzeugen: Sie brauchen volle Kraft, um beispielsweise längere Berganstiege zu meistern - ohne zu überhitzen und in Folge an Leistung zu verlieren. So einen Motor will Mahle jetzt entwickelt haben. Geeignet soll die Neuentwicklung für Pkw, Nutzfahrzeuge sowie Baumaschinen und Traktoren sein.

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Neuer E-Motor leichter und günstiger

Möglich wird dies durch ein neues Kühlkonzept. Laut Mahle hat diese "integrierte Ölkühlung" gleich zwei Vorteile: Sie mache den Motor robust und nutze gleichzeitig die entstehende Abwärme im Gesamtsystem des Fahrzeugs. Da der neue E-Motor kompakt gebaut werden könne, würde er weniger wiegen und weniger kosten.

Während herkömmliche Elektromotoren Volllast nur zu 50 bis 60 Prozent fahren können, soll der Mahle-Motor dies auf dem Prüfstand zu 90 Prozent schaffen. Mahle ist nach eigenen Angaben bereits im Gespräch mit Kunden, die Interesse an der Neuentwicklung zeigten.

Mahle in Stuttgart: Raus aus den roten Zahlen mit neuen Technologien

An welchem Standort der neue Motor produziert werden soll, wollte Mahle noch nicht bekannt geben. Das hänge von den Bestellungen und Aufträgen ab. Der Autozulieferer hat in den vergangenen Jahren weltweit Mitarbeiter abgebaut und in vier Jahren drei unterschiedliche Chefs an der Spitze gehabt. Dazu kamen Corona-Lieferengpässe und der Krieg in der Ukraine. Nun will der Konzern raus aus den roten Zahlen.

Immerhin: 60 Prozent des Umsatzes erzielt Mahle nach eigenen Angaben inzwischen nicht mehr mit der Technologie für Verbrennermotoren. Bis zum Jahr 2030 soll dieser Anteil auf 75 Prozent steigen. Der Vizepräsident für Produktentwicklung, Harald Straky, gibt sich optimistisch, dass mit dem neuen Motor für Nutzfahrzeuge Geld verdient wird.

Einer der größten Automobilzulieferer der Welt mit zwölf Entwicklungszentren

Mahle in Stuttgart-Bad Cannstatt zählt zu den wichtigsten deutschen Autozulieferern, steckt aber mitten im Umbruch. Groß geworden ist Mahle durch Kolben für den Verbrennermotor, die künftig aber kaum noch gebraucht werden. Weltweit betreibt Mahle zwölf Forschungs- und Entwicklungszentren. Das Unternehmen hatte zu Jahresanfang rund 71.000 Mitarbeiter.

Produktionsstopps und Streit an der Spitze Autozulieferer Mahle: Probleme bei der Transformation

Der Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle hat für das vergangene Geschäftsjahr eine gemischte Bilanz gezogen. Der Konzern erholte sich vom Pandemie-Einbruch, bleibt aber im Minus.

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