Autozulieferer will weitere Stellen streichen

Mahle: Gedämpfte Erwartungen nach deutlichem Umsatzrückgang

Stand

Von Autor/in Jutta Kaiser

Mahle hat 2024 trotz eines Umsatzrückgangs erneut Gewinn gemacht. Doch nicht nur das Verbrennergeschäft lief schlecht. 2025 wird laut Mahle-Chef Franz ein wegweisendes Jahr.

Deutschlands viertgrößter Automobilzulieferer Mahle hat im vergangenen Jahr noch rund 40 Prozent seines Geschäfts mit Verbrennungsmotoren gemacht. Die gesunkene Nachfrage nach Fahrzeugen auch im Bereich der Elektromobilität belastet das Stuttgarter Unternehmen allerdings stark.

Unterm Strich steht bei Mahle trotzdem noch ein Konzernergebnis von 22 Millionen Euro, wie der Zulieferer am Dienstag bekannt gab. 2023 hatte der Gewinn noch bei 26 Millionen Euro gelegen. Zuvor hatte das Unternehmen allerdings mehrere Jahre lang in den roten Zahlen gelegen.

Steigende Umsätze bei Ersatzteilen und Dienstleistungen

Der Umsatz sank 2024 von 12,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf rund 11,7 Milliarden Euro. Die Erwartungen seien sehr gedämpft gewesen, sagte Mahle-Chef Arnd Franz. Der deutliche Umsatzrückgang habe allerdings die Befürchtungen noch übertroffen.

Rückgänge gab es nicht nur im klassischen Verbrennergeschäft, sondern auch im Bereich Elektronik und Mechatronik sowie im Bereich Thermomanagement. Umsatzzuwächse gab es demnach nur beim Verkauf von Ersatzteilen und Dienstleistungen.

Weiterer Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt

Mahle hat das Ergebnis noch abgefedert - unter anderem durch den Verkauf von Geschäften und Immobilien sowie durch Stellenabbau. Im vergangenen Jahr fielen den Angaben zufolge weltweit fast 4.700 Stellen weg. Mahle-Chef Franz kündigte einen weiteren massiven Arbeitsplatzabbau an, ohne Details zu nennen.

2025 werde für den Konzern ein entscheidendes Jahr, so Franz. Zwei Drittel der Arbeitsplätze hingen am Verbrennungsmotor. Wichtig sei, ob die Europäische Union am Verbrenner-Aus im Jahr 2035 festhalte oder nicht.

Mehrere Standorte in Baden-Württemberg, Wachstum in China

Bei Mahle arbeiten weltweit knapp 68.000 Menschen, etwa 10.000 davon in Deutschland. Das Unternehmen ist in Baden-Württemberg mit mehreren Standorten vertreten, auch wenn in der Vergangenheit drei Werke geschlossen wurden.

In China will Mahle unterdessen weiter wachsen. Dort ist der Konzern mit rund 7.000 Beschäftigten in über 30 Werken vertreten, darunter 500 Ingenieure in zwei Technologiezentren. Es bestehe in China eine Zusammenarbeit mit allen internationalen Fahrzeug- und Motorenherstellern, hieß es.

Antriebsmotoren für E-Bikes, neue Patente im Bereich Elektrifizierung

Auch auf dem E-Bike-Markt ist Mahle vertreten. Nach Konzernangaben nutzen über 60 Fahrradmarken aus allen Segmenten ultraleichte Antriebsmotoren samt Batterie, Steuerung und Sensorik von Mahle SmartBike Systems.

Im Geschäftsjahr 2024 hat Mahle 630 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Im Verhältnis zum Umsatz ergab das eine Quote von 5,4 Prozent - der Wert liegt leicht über dem Vorjahresniveau. Der Konzern zählte 536 Erfindungsmeldungen und 427 neu angemeldete Patente. Rund 70 Prozent der Patentanmeldungen betrafen die Elektrifizierung.

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