Streik an den deutschen Flughäfen und das mitten in der Urlaubszeit: Die Gewerkschaft ver.di hat die Bodenbeschäftigten der Lufthansa für Mittwoch bundesweit zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. An den Drehkreuzen Frankfurt und München hat die Fluggesellschaft fast alle Flüge annulliert. Mehr als 1.000 Flüge wurden abgesagt, 130.000 Passagiere sind betroffen. In Baden-Württemberg ist der Streik aber kaum spürbar. Er hat am Mittwochmorgen begonnen und soll am Donnerstagmorgen um 6 Uhr enden.
Bodenpersonal am Stuttgarter Flughafen bekommt mehr Geld
In Baden-Württemberg ist der Warnstreik nicht sehr stark zu spüren. Nach Angaben von ver.di gibt es nur am Stuttgarter Flughafen Lufthansa-Bodenpersonal - insgesamt etwa zehn Mitarbeitende. Die Bodendienste würden zum größten Teil von Firmen mit anderen Tarifverträgen übernommen.
Außerdem teilte der baden-württembergische Landesverband von ver.di am Mittwoch mit, dass rund 300 Mitarbeitende des Bodenpersonals am Stuttgarter Flughafen von August an mehr Geld erhalten. Durch die Einigung in den Tarifverhandlungen mit einer Tochtergesellschaft des Flughafens seien Warnstreiks dort "vom Tisch". Die Beschäftigten etwa am Check-in oder der Gepäckabfertigung bekommen den Angaben zufolge in zwei Stufen über 18 Prozent mehr Lohn.
Eintreffen zwei Stunden vor Abflug in Stuttgart ausreichend
Ein Sprecher des Stuttgarter Flughafens sagte dem SWR, Fluggäste sollten daher wie üblich zwei Stunden vor Abflug am Terminal sein. Früher zu kommen mache keinen Sinn, da die Check-in-Schalter dann häufig noch gar nicht besetzt seien.
Insgesamt fallen in Stuttgart wegen des Warnstreiks beim Bodenpersonal der Lufthansa nur vier Verbindungen nach München aus. Die ursprünglich geplanten Flüge von Friedrichshafen nach Frankfurt hatte die Fluggesellschaft schon vor Wochen annulliert. Möglicherweise sind von dem Warnstreik aber auch andere Fluggesellschaften betroffen, deren Maschinen zum Beispiel von Lufthansa Technik gewartet werden. Das ist noch unklar.
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Tarifverhandlungen für Bodenpersonal stocken
Grund für den Warnstreik sind stockende Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der Lufthansa für die bundesweit rund 20.000 Beschäftigten in den Bodendiensten. Dazu gehören Jobs in Technik und Logistik. ver.di fordert neuneinhalb Prozent mehr Geld und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro für die Mitarbeitenden - und zwar für die Laufzeit von einem Jahr. Die Lufthansa bietet weniger und verweist auf hohe Schulden. Anfang August sollen die Tarifverhandlungen weitergehen.
Die Lufthansa kritisierte den angekündigten Ausstand als "erhebliche und unnötige Belastung" für Fluggäste und Mitarbeitende. Der Streikaufruf richtete sich an die Beschäftigten aller Lufthansa-Standorte, also etwa in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München oder Berlin.