Der Brandbrief von Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) richtet sich an den geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), aber auch den designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und an General Carsten Breuer, der künftig den Corona-Krisenstab der Bundesregierung leiten soll.
Gesundheitsminister fordert mehr Impfdosen für Baden-Württemberg
Von den Verantwortlichen fordert Lucha zusätzliche Impfdosen für das Land - bis Weihnachten jede Woche eine Million mehr.
Nach Ankündigung von Spahn Rationierung von BioNTech-Impfstoff: BW-Gesundheitsminister mit deutlicher Kritik
Weil gelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohen, will Gesundheitsminister Spahn BioNTech-Lieferungen an die Ärzte begrenzen - laut Minister Lucha ein "fatales Signal". mehr...
Laut Impfdashboard von Robert Koch-Institut und Bundesgesundheitsministerium wurden in der Woche von Sonntag (28.11.) bis Sonntag (5.12.) 140,0 Mio. Dosen Impfstoff nach Deutschland geliefert. Die Lieferungen stammen von den Herstellern BioNTech/Pfizer (106,4 Mio. Dosen), AstraZeneca (14,4 Mio. Dosen), Moderna (14,3 Mio. Dosen) und Johnson & Johnson (4,9 Mio. Dosen).
Die derzeitigen Kürzungen bei den mRNA-Impfstoffen würden die Planbarkeit behindern, das Impftempo verlangsamen und bei den Bürgerinnen und Bürgern für Frust sorgen. Nachrichten über Impfstoffkürzungen beider mRNA-Impfstoffe erreichten sein Ministerium jeden Tag, schreibt Lucha.
Wesentlich sei bei weiteren Impstofflieferungen ein erheblicher Anteil des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Denn dieser sei aktuell der einzige Impfstoff, der für unter 30-Jährige empfohlen sei. "Gerade in dieser Altersgruppe besteht aber noch Aufholbedarf", so der Minister.
Lucha freut sich über Lauterbach
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist allerdings nicht mehr lange zuständig. Mitte der Woche wird als neuer Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD die Arbeit aufnehmen. Für ihn gab es schon mal Vorschusslorbeeren von Lucha. Er schätze ihn als fachlich versierten Kollegen und freue sich darauf, mit ihm vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.
Kritik an Spahn für Rationierung des BionNTech-Impfstoffs
Bereits Ende November hatte Lucha die Ankündigung von Spahn, die Auslieferung des Impfstoffes von BioNTech zu rationieren, scharf kritisiert. "In dieser Phase der Pandemie ist es ein fatales Signal, genau den Impfstoff, dem die Menschen derzeit am meisten vertrauen, mit Höchstbestellmengen zu versehen", sagte Lucha zuletzt in Stuttgart.
Der Bund hatte diesen Schritt in einem Schreiben an die Bundesländer angekündigt und dies mit dem drohenden Verfall eingelagerter Dosen des Impfstoffs des US-Konzerns Moderna begründet.