Noch sind die Zahlen der Corona-Infizierten mit der Omikron-Variante überschaubar. Aber das wird sich vermutlich bald ändern. In Großbritannien verdoppelt sich die Zahl der Neuinfektionen mit der Omikron-Variante alle zwei bis drei Tage. Schon Anfang des kommenden Jahres soll Omikron die vorherrschende Variante in Europa sein und die bisherige Delta-Variante verdrängt haben. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hat am Donnerstag nun Alarm geschlagen und vor einer dramatischen Lage gewarnt. Im Rahmen der Haushaltsdebatte im Landtag sagte Lucha: "Mit Omikron wird noch was auf uns zukommen, das wird noch ganz dramatisch."
Lucha rechnet mit einem Impfstoffmangel
Außerdem rechnet Lucha für nächstes Jahr im Februar und März mit einem Mangel an Impfstoff. Das sei auch für die Kinderimpfungen ein Problem. Unter Berufung auf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appellierte Lucha: Alle Kinderärzte sollten jetzt schon den Impfstoff für die zweite Impfung zurückhalten.
Empfehlung nur für Kinder mit Vorerkrankungen Kinder-Impfungen: Zepp verteidigt Vorgehen der STIKO
Eine Corona-Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren wird von der STIKO zurzeit nur für Kinder mit Vorerkrankungen empfohlen. In Rheinland-Pfalz können aber alle Kinder über fünf Jahren geimpft werden. Der Mainzer Kindermediziner Fred Zepp verteidigt das Vorgehen der STIKO.
Das Gesundheitsministerium hat nach Informationen der "Heilbronner Stimme" und des "Südkurier" ein entsprechendes Schreiben per Mail an die mobilen Impfteams, die Stadt- und Landkreise sowie an die Kinderärztinnen und Kinderärzte verschickt. Darin schrieb Uwe Lahl, Amtschef im Sozialministerium: "Von der Bundesebene wurde uns mitgeteilt, dass auch die Lieferung des Impfstoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren voraussichtlich nicht in der erwarteten Menge lieferbar sein wird".
Bis zu 40 Prozent weniger Kinder-Impfstoff könnte geliefert werden
Nach den ursprünglichen Ankündigungen des Bundes geht das Ministerium davon aus, dass nach Baden-Württemberg in diesem Jahr 320.000 Kinder-Impfdosen geliefert werden. "Allerdings könnte es sein, dass zunächst nur 60 bis 70 Prozent geliefert werden. Exaktere Angaben dazu haben wir vom Bund leider noch nicht erhalten", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Impfstützpunkte und auch die impfenden Ärztinnen und Ärzte werden deshalb aufgefordert, ausreichend Impfstoff für die zweite Impfung der Kinder zurückzuhalten. Laut einem Sprecher des Sozialministeriums sollen 50 Prozent der Dosen bis zum Jahresende nicht verimpft werden.
Wenig Impfstoff für erstes Quartal 2022 angekündigt Mangel an Corona-Impfstoff: Folgen für Baden-Württemberg noch nicht absehbar
Deutschland hat im ersten Quartal 2022 zu wenig Impfstoff. Das hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigt. Die Folgen für BW lassen sich jedoch noch nicht abschätzen.
Lauterbach: 20 Millionen Impfdosen fehlen derzeit
Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht weiter einen Mangel an Impfstoff im kommenden Jahr, arbeitet aber an Lösungen des Problems: Dem Bedarf von 70 Millionen Dosen im ersten Quartal stünden 50 Millionen zu erwartende Lieferungen gegenüber, sagte Lauterbach am Donnerstag in Berlin. Die EU-Kommission habe inzwischen einer vorgezogenen Lieferung von 35 Millionen Moderna-Dosen zugestimmt. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte, das Weihnachtsfest könne zum "Kick-Start" für die Omikron-Variante werden. Zu den 70 Millionen Impfungen gehören Lauterbach zufolge 50 Millionen Auffrischungen sowie 20 Millionen Erst- und Zweit-Impfungen. Zu erwarten seien aber bislang nur 50 Millionen Lieferungen.
Lucha mit laufender Impfkamapgne zufrieden
Von dem angekündigten Impfstoffmangel ist derzeit kurz vor Weihnachten nichts zu spüren. Und so zeigte sich Lucha mit der laufenden Impfkampagne zufrieden. Bis Ende des Jahres würden in Baden-Württemberg 3,5 Millionen Impfungen verabreicht. Und damit werde das Land sein Versprechen einlösen, so der Gesundheitsminister.