Durch den Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fallen auch am Dienstag zahlreiche Züge der Deutschen Bahn aus. Immerhin: Im Fernverkehr fährt laut einer Bahnsprecherin in Baden-Württemberg jeder dritte Zug, vor allem auf den Linien Mannheim/Basel und Mannheim/Stuttgart/München. Am Montag war hier nur jeder vierte Fernzug unterwegs. Man biete den Bahnreisenden ein "verlässliches Grundangebot" an, so die Bahn-Sprecherin in Stuttgart. Zusätzliche Ausfälle habe es nicht gegeben.
Private Anbieter regulär im Nahverkehr unterwegs
Im Regionalverkehr sollen bundesweit rund 40 Prozent des planmäßigen Fahrplans angeboten werden. "In Baden-Württemberg fahren sehr viele Züge, dank der Wettbewerber", hieß es weiter von der Bahn in der Landeshauptstadt. Private Bahnbetreiber wie Go-Ahed oder Abellio sind vom Streik der GdL nicht betroffen. Auch Nahverkehrszüge der HZL (Hohenzollersche Landesbahn), SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG) oder der SBB (Schweizerische Bundesbahn) am Hochrhein sind regulär unterwegs.
Die S-Bahnen verkehren laut Deutsche Bahn AG in Stuttgart im Stundentakt. In Stuttgart sind die Linien S12, S15 und S30 nicht im Einsatz. Bahnreisenden wird weiterhin empfohlen, ihre Zugreisen bis nach dem Streikende zu verschieben.
Wenig los an Bahnhöfen
Am Dienstag sei die Lage an den Bahnhöfen ruhig, sagte die Bahn-Sprecherin. Sie schloss daraus, dass sich die Fahrgäste auf den Streik vorbereitet haben. Es sei ratsam, vor dem Antritt einer Fahrt online auf bahn.de oder in der DB-App die Zugverbindungen zu überprüfen.
Am Montag konnte die Bahn im Fernverkehr nach eigenen Angaben etwa 30 Prozent ihres Zugangebots an ICE und IC aufrechterhalten. Im Regionalverkehr und S-Bahnverkehr etwa rund um Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe seien es im Durchschnitt etwa 40 Prozent der Züge gewesen. Auch im Güterverkehr wird weiter gestreikt.
Schnelle Normalisierung am Mittwoch erwartet
Der Ausstand der GDL soll noch bis Mittwochfrüh, 2 Uhr, andauern. Die Bahn geht davon aus, dass sich der der Verkehr im Laufe des Mittwochs normalisieren wird. "Die Erfahrung vom letzten Streik vor knapp zwei Wochen habe gezeigt, dass es sich schnell und gut normalisieren werde", so die Stuttgarter Bahnsprecherin.
Kritik an GDL
Die GDL will mit dem Streik nach eigenen Angaben höhere Einkommen, eine Corona-Prämie von 600 Euro und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten erzwingen. Die mit ihr konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), aber auch immer mehr Stimmen aus Politik und Wirtschaft werfen der GDL indessen vor, den Streik politisch zu missbrauchen, um ihre Stellung innerhalb des Bahn-Konzerns auszubauen. Dort ist die GDL im Vergleich zur EVG die insgesamt deutlich kleinere Gewerkschaft. In den einzelnen Bahnbetrieben gilt jeweils der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern.