In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.
Hangrutsch in Bad Urach, Straßen unter Wasser
Der anhaltende Starkregen hat auch auf der Schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald zu größeren Feuerwehreinsätzen geführt. In Bad Urach (Kreis Reutlingen) ist ein Hang abgerutscht. Laut Polizei mussten deswegen zwei Häuser evakuiert werden. Die 21 Bewohner sind bei Bekannten untergebracht. Ob die Häuser noch bewohnbar sind, konnte die Polizei nicht sagen.

An vielen anderen Orten in der Region hat der Regen für Überschwemmungen gesorgt. In Horb-Mühringen im Kreis Freudenstadt ist seit Sonntagfrüh die Ortsdurchfahrt gesperrt, weil ein Kanal über die Ufer getreten ist. Auch die Bahngleise stehen unter Wasser. Nach Angaben der Stadt Horb ist die Hochwasserlage im Moment unkritisch. Für den Nachmittag sind in der Region aber weitere Starkregen angekündigt. Nach ersten Polizeiangaben gibt es keine Verletzten.
Rheinuferwege im Kreis Waldshut gesperrt
In Südbaden ist vor allem der Kreis Waldshut vom Hochwasser betroffen. Der Rheinpegel dort sinkt aktuell, bis Montag soll er aber wieder steigen - wenn auch nicht so hoch wie am Samstag. Die Rheinuferwege sind in Hohentengen, in Kadelburg, in Waldshut, Rheinheim und in Bad Säckingen auch am Sonntag noch gesperrt.
Region auf mögliches Hochwasser vorbereitet Wegen Dauerregen: Rheinpegel im Kreis Waldshut steigt wieder
Nach einem Höchstwert am Samstag ist der Rheinpegel im Kreis Waldshut zunächst wieder abgesunken. Im Laufe des Montags sollte er noch einmal deutlich steigen.
Überschwemmungen in Schwäbisch Hall, Tauber-Pegel steigt
Im Main-Tauber-Kreis wurden laut Polizei ebenfalls einige Keller überflutet, zum Beispiel in Weikersheim. Die Feuerwehr war während der Nacht zum Sonntag bei rund 50 Einsätzen, Schwerpunkt war dabei in Bad Mergentheim und Niederstetten. Laut Kreisbrandmeister ist der Kreis aber bis zum Sonntagmittag "glimpflich davongekommen". Einige Straßen seien nicht passierbar, mancherorts seien Spundwände aufgestellt worden. Der Pegel der Tauber steigt indes weiter an.
In Schwäbisch Hall und Obersontheim stehen ebenfalls Straßen unter Wasser. Im Haller Optima Sportpark, wo sonst die Footballspielerinnen und -spieler der Unicorns auflaufen, ist kein Rasen mehr zu sehen.
Kanzler Scholz dankt Rettern in Hochwassergebieten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Rettungskräften und Helfern in den Hochwassergebieten seinen Dank und Respekt ausgesprochen. "Wir sind den Rettungskräften und Helfern, die an vielen Orten gegen die Folgen des Hochwassers kämpfen, zu Dank und Respekt verpflichtet", schrieb Scholz am Sonntag auf X (früher Twitter). "Der Tod eines Feuerwehrmanns in Pfaffenhofen macht mich betroffen", fügte er hinzu. "Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen."
In Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern war in der Nacht ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Nach tagelangem Dauerregen sind dort und in vielen anderen Gegenden in Bayern und Baden-Württemberg Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Hunderte Helfer sind Einsatz.
Entgleister ICE: Bahnstrecke dürfte einspurig wieder freigegeben werden
Nach der Entgleisung eines ICEs bei Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) wird damit gerechnet, dass im Laufe des Tages die Bahnstrecke einspurig wieder freigegeben werden kann. Der verunglückte Zug wird aber wohl noch eine ganze Weile stehen bleiben. Ein Feuerwehrsprecher rechnet damit, dass die Aufräumarbeiten und die Gleisbauarbeiten noch einige Tage in Anspruch nehmen. Nach einem Erdrutsch waren am Samstagabend zwei Waggons des ICE entgleist, die 185 Fahrgäste blieben unverletzt.
Warnung vor erheblicher Überflutung des Kochers
Das Innenministerium von Baden-Württemberg warnt aktuell vor der Gefahr durch erhebliche Überflutung durch das Hochwasser des Kochers in den Öhringer Teilorten Ohrnberg und Möglingen (Hohenlohekreis). Das betroffene Gebiet soll gemieden werden, überflutete Flächen und Gebäude sollen nicht betreten werden.
Situation in Meckenbeuren weiter kritisch
Während die Pegel an den meisten Flüssen und Bächen im Raum Bodensee-Oberschwaben zuletzt gesunken sind, bleibt die Lage in der Gemeinde Meckenbeuren, vor allem im Ortsteil Brochenzell, auch am Sonntagvormittag angespannt. Der Krisenstab berät die Situation und das weitere Vorgehen. In Brochenzell hatte sich die Situation am Samstagabend zugespitzt. Bewohner mehrerer Straßen wurden aufgefordert, Häuser und Wohnungen zu verlassen. In den Straßen sei das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch gestanden, sagte Claudia Beltz, die Sprecherin Gemeinde, dem SWR.
Der Pegel der Schussen ist zwar gesunken, liegt laut Beltz aber nach wie vor auf Rekordniveau. Er lag am Sonntag um 10 Uhr bei 4,76 Metern nach 4,86 Metern am Samstagabend. Normalerweise ist die Schussen dort aber nur etwa 45 Zentimeter tief.
Die Feuerwehr ist weiter im Einsatz und pumpt beispielsweise vollgelaufene Keller aus. Es gebe viele, kleinere Schäden. "Die Lage ist weiter sehr ernst", sagte Beltz. Die Notunterkünfte im Bildungszentrum von Meckenbeuren werden nun allerdings geschlossen. Sie seien in der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht genutzt worden. Außerdem sei am Montag wieder Schulunterricht. Ob dieser in der Schule im Teilort Kehlen stattfinden kann, sei noch unklar. Dort war am Samstag das Erdgeschoss mit Wasser der Schussen voll gelaufen.
Rettungskräfte weiter im Einsatz Weiterhin angespannte Hochwassersituation in Meckenbeuren
Am Bodensee, in Oberschwaben und im Allgäu hält der Dauerregen an. In Meckenbeuren (Bodenseekreis) und Ochsenhausen (Kreis Biberach) ist die Lage besonders angespannt.
Bildergalerie zum Hochwasser in BW
An vielen Orten in Baden-Württemberg sind Flüsse über die Ufer getreten. Ortschaften und Straßen sind teilweise überschwemmt. Eindrücke vom Hochwasser im Land in der Bildergalerie:


















Lage im Raum Heilbronn: Wasser am Kocher steht bedrohlich hoch
In der Stadt Heilbronn ist die Hochwasserlage laut einem Sprecher der Feuerwehr "stabil". Entlang des Neckars sind demnach einige Straßen gesperrt, ebenso im Landkreis Heilbronn. Umleitungen sind eingerichtet. Entlang des Kochers im Kreis Heilbronn steht das Wasser teils bedrohlich hoch. Straßen, Wiesen und Felder sind zum Teil überflutet. Hier ist der Kocher über die Ufer getreten und die Lage spitzt sich laut Feuerwehr zu. In Hardthausen-Gochsen, Neuenstadt, Oedheim und Bad-Friedrichshall war die Feuerwehr die Nacht über im Einsatz, errichtet weiterhin Dämme, pumpt Wasser ab und füllt Sandsäcke. In Lauffen zum Beispiel ist der Neckar bereits über die Ufer getreten. In Neckarsulm-Obereisesheim hat die Feuerwehr einen Damm gebaut. Verletzte gibt es keine.
Angespannte Lage am Neckar im Kreis Ludwigsburg
Im Kreis Ludwigsburg ist die Hochwasserlage nach Polizeiangaben "gleichbleibend angespannt". Rund um den Neckar seien einige Straße gesperrt, die Pegel würden steigen. Gebäude seien im Kreis Ludwigsburg bisher nicht evakuiert worden. Die Schifffahrt auf dem Neckar wurde eingestellt. Wegen des hohen Pegels würden die Schiffe nicht mehr unter den Brücken durchfahren können.
Trinkwasser muss mancherorts abgekocht werden Hochwasser rund um Stuttgart: Mehr als 1.300 Einsatzkräfte im Kreis Göppingen
Wegen des anhaltenden Regens füllen sich in der Region Stuttgart die Flüsse, das Grundwasser steigt. Der Landkreis Göppingen ist besonders betroffen.
Öhringen: Lage entspannt sich
In Öhringen (Hohenlohekreis) sind die befürchteten Regengüsse in der Nacht ausgeblieben. Wie die Stadtsprecherin unserem Reporter sagte, sind die Regenrückhaltebecken zwar voll, aber die Lage habe sich größtenteils entspannt. In der Nacht drohte in Öhringen eine Flutwelle, nachdem wegen eines übergelaufenen Hochwasserrückhaltebeckens große Mengen Wasser in Richtung Altstadt und einige Teilorte flossen.
Durch den hohen Druck im Becken schoss das Wasser bedrohlich in Richtung Öhringen. Das erste Mal seit 18 Jahren sei das passiert, sagt die Feuerwehr - so lange gibt es das Regenrückhaltebecken. Ohne dieses, so sagt auch Oberbürgermeister Thilo Michler, wäre Öhringen schon in der Nacht Opfer der Fluten geworden.
Die Stadt ist vorerst glimpflich davongekommen, heißt es: Lediglich ein paar Keller und Grundstücke wurden überschwemmt. Zuvor waren Bürgerinnen und Bürger gewarnt worden: Keller sollten gemieden werden, Menschen in ihren Häusern in den oberen Stockwerken bleiben. Die Warnung besteht weiterhin. Denn vorbei ist die Gefahr nicht: Starke Gewitter aus dem Main-Tauber-Kreis könnten die Lage ändern, sagte der Kreisbrandmeister des Hohenlohekreises, Torsten Rönisch.
Ernst-Freyer-Freibad und "Happy Match" überflutet Hochwasser: Feuerwehren in Heilbronn-Franken im Dauereinsatz
Die gesamte Nacht über waren Feuerwehren und Mitarbeitende im Dauereinsatz: In Obereisesheim zum Beispiel überfluteten Wassermassen unter anderem die Freizeitanlage "Happy Match".
Keine Entwarnung - ab Mittag wieder Unwetter möglich
Noch keine Entwarnung in den von Überflutung betroffenen Gebieten: In weiten Teilen Baden-Württembergs besteht am Sonntag laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erneut die Gefahr von teils unwetterartigen Gewittern mit Starkregen. Von Mittag an bis in die Nacht zum Montag hinein sei mit den Unwettern zu rechnen. Es könnten abermals Straßen und Keller überflutet werden. Örtlich seien auch Schäden durch Blitzeinschläge möglich, hieß es. In Teilen des Landes sind Feuerwehren und andere Nothelfer bereits wegen Überschwemmungen im Dauereinsatz.
Lage in Ochsenhausen beruhigt sich
Nach den Überflutungen beruhigt sich die Lage in Ochsenhausen (Kreis Biberach) langsam. Am Sonntagmorgen zeichnete sich langsam eine Besserung ab, wie Bürgermeister Christian Bürkle mitteilte. Der Pegel des Flusses Rottum sei wieder etwas gesunken, der Damm in Reinstetten überspüle dennoch um etwa zehn Zentimeter. Wegen gemeldeter Gewitter für Sonntagnachmittag und möglicherweise auftretender Regenschauer bleibe die Stadt weiterhin vorsichtig. Die verteilten Sandsäcke sollen vorerst liegen bleiben.
Von Freitag auf Samstag waren die Innenstadt und ein Damm im Ortsteil Reinstetten überflutet worden. Die Einsatzkräfte sind laut Bürkle weiterhin im Dienst, können teilweise aber nach 48 Stunden Einsatz abziehen. Am Sonntagmorgen wird demnach noch Wasser aus einer vollgelaufenen Tiefgarage abgepumpt. Zu verzeichnen hatte die Stadt zudem vollgelaufene Keller, 15 Menschen wurden aus einer Einrichtung für Betreutes Wohnen evakuiert. Zu Personenschäden oder weiteren Evakuierungen sei es nicht gekommen. Ein Altenheim habe rechtzeitig abgesichert werden können.
Entgleister ICE soll am Vormittag geborgen werden
Der von einem Erdrutsch betroffene ICE in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) soll im Laufe des Sonntagvormittags geborgen werden. Der Regionalverkehr könne die Strecke deshalb nicht passieren, sagte eine Bahnsprecherin am Sonntagmorgen. Auf dem zweiten Gleis der Strecke befindet sich demnach eine Hilfslok, die die Bergung unterstützen soll. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar. Zwischenzeitlich habe der Regionalverkehr am ICE vorbeifahren können. Am Samstagabend waren zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiert.
Nach Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd: Bahnfernverkehr eingeschränkt
Nach dem Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis), bei dem zwei Wagons eines ICE entgleist sind, können zwischen Stuttgart und München aktuell keine Züge fahren. Wie lange die Strecke unterbrochen sein wird, ist laut einem Bahnsprecher noch nicht abzuschätzen. Der Erdrutsch blockiert die Ausweichstrecke zwischen Aalen und Stuttgart, nachdem bereits zuvor zwischen Ulm und Augsburg kein Fernverkehr wegen des Hochwassers in Süddeutschland möglich war und Fernzüge umgeleitet werden mussten.
Nach Hochwasser Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd: ICE mit 185 Passagieren entgleist
Ein Erdrutsch hat in Schwäbisch Gmünd einen ICE und ein Auto erfasst. Zwei Waggons des Zuges sind entgleist, die Fahrgäste blieben unverletzt.
THW in Ulm will mit 30.000 Sandsäcken helfen
In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben Kräfte des Technischen Hilfswerks in Ulm Tausende Sandsäcke für die überfluteten und von Überflutungen bedrohten Gebiete in Baden-Württemberg und Bayern gefüllt. 30.000 Sandsäcke sollten in der Nacht zu Sonntag ausgeliefert werden, sagte Bernd Urban, Leiter des THW-Logistikzentrums. Für die Säcke gebe es Anfragen aus verschiedenen Einsatzgebieten im Südwesten und auch aus angrenzenden Regionen im benachbarten Bundesland.
Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd erwischt Zug
Ein Erdrutsch hat in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) einen ICE und ein Auto erfasst. Zwei Waggons des ICE seien dabei nach Polizeiangaben entgleist. Laut Polizei waren zu der Zeit etwa 185 Fahrgäste im Zug. Die Fahrgäste des Zuges und der Fahrer des Autos blieben unverletzt.
Nach Hochwasser Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd: ICE mit 185 Passagieren entgleist
Ein Erdrutsch hat in Schwäbisch Gmünd einen ICE und ein Auto erfasst. Zwei Waggons des Zuges sind entgleist, die Fahrgäste blieben unverletzt.
Keller in Öhringen vollgelaufen
In Öhrigen (Hohenlohekreis) sind nach den Warnungen vor akuter Überflutung die schlimmsten Befürchtungen bisher ausgeblieben. In einigen Kellern ist bereits Wasser eingedrungen, Menschen sind vorsorglich gebeten worden, in den oberen Stockwerken zu bleiben. Die Altstadt steht bislang noch nicht unter Wasser, einzelne Straßenzüge dagegen schon, wie Kreisbrandmeister Torsten Rönisch dem SWR sagte.Weitere Regenfälle könnten die Lage vor Ort weiter verschlimmern. Die Stadt hat im Mehrgenerationenhaus in der Hunnenstraße eine Notfallseelsorge eingerichtet, wie die Verwaltung auf ihrer Instagram-Seite mitgeteilt hat.
Trinkwasser in Gemeinden im Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis muss abgekocht werden
Die vielen Regenfälle haben Auswirkungen auf die Menschen im Rems-Murr-Kreis und im Ostalbkreis: In mehreren Teilorten der Ortschaften Alfdorf, Kaisersbach und Gschwend muss wegen einer Verunreinigung durch Regenwasser ab sofort das Trinkwasser abgekocht werden. Entsprechende Warnungen kamen vor wenigen Minuten auch über die Warn-App Nina.
Kreis Dillingen ruft als neunte Kommune in Bayern Katastrophenfall aus
Wegen der ununterbrochenen Regenfälle hat nun auch das Landratsamt Dillingen den Katastrophenfall ausgerufen. Am Abend spitzte sich die Hochwasserlage an der Zusam zu, einem Zufluss der Donau, wie die Behörde mitteilte. Der örtliche Krisenstab forderte bei der Bundeswehr Hilfe an. Die Fachleute erwarten an dem kleinen Fluss ein hundertjähriges Hochwasser, das vor allem die nahen Orte Buttenwiesen und Wertingen treffen könnte.
Weitere Bewohner in Meckenbeuren sollen Häuser verlassen
In Meckenbeuren-Brochenzell sind Bewohner mehrerer Straßen gebeten worden, vorsorglich noch vor Einbruch der Dunkelheit ihre Häuser zu verlassen. Laut Gemeindeverwaltung könnten weitere Straßen in den kommenden Stunden folgen. Anwohner werden gebeten, ihre Häuser nur zusammen mit den Einsatzkräften zu verlassen, weil die Strömung des Wassers stark ist. Notunterkünfte stehen bereit. "Das Wasser kann auch in der Nacht weiter steigen. Deshalb haben wir uns entschlossen, noch einmal eindrücklich an die Bewohner zu appellieren ihre Häuser zu verlassen", so Bürgermeister Georg Schellinger (parteilos). Verletzte habe es bisher aber keine gegeben.
Lage in Bayern: Menschen aus überfluteten Häusern gerettet
In Bayern verschärft sich die Lage weiter. In Babenhausen, südlich von Ulm retteten Einsatzkräfte Menschen mit Booten aus ihren Häusern. Dort fiel auch teilweise das Handynetz aus. Wer Hilfe brauche und keinen Notruf absetzen könne, solle ein weißes Laken oder Tuch zum Fenster heraushängen oder - wenn möglich - sich am Fenster bemerkbar machen, um auf seine Notlage aufmerksam zu machen, gab das Landratsamt Anweisung. In Fischach im Kreis Augsburg holten Helfer Menschen mit einem Hubschrauber aus ihren Häusern. Die Bewohner hätten auf andere Weise den Ort nicht mehr verlassen können, so eine Sprecherin des Landratsamtes. Bewohner in dem Ort Diedorf sollten laut dem zuständigen Landkreis nach zwei Dammbrüchen ihre Wohnhäuser verlassen. Aufgrund der hohen Wassermassen werde eine Evakuierung im Diedorfer Ortsteil Anhausen vorbereitet, teilte das Landratsamt Augsburg mit. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) machten sich vor Ort ein Bild von der Lage.
Akute Überflutungsgefahr in Öhringen
In Öhringen (Hohenlohekreis) herrscht akute Überflutungsgefahr. Das Innenministerium gab vor wenigen Minuten eine entsprechende Gefahrenmitteilung heraus. Demnach herrsche Gefahr einer Überflutung durch Überlauf eines Regenrückhaltebeckens in Bereichen der Ohrn. Betroffen sind die Altstadt von Öhringen, aber auch die Teilorte Cappel, Unterohrn und Ohrnberg. Die Menschen in den Gebieten sollen nicht in Keller oder Tiefgaragen gehen, so die Handlungsempfehlung des Innenministeriums.
Pegelstände an noralgischen Punkten weitgehend konstant
Am Abend verzeichnete die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg insgesamt neun Pegel an Flüssen im Land mit einem Pegelstand, der ein 50-jähriges oder gar ein 100-jähriges Hochwasser überschreitet. Allerdings zeigen sich bei einigen der betroffenen Flüsse stagnierende oder gar zurückgehende Pegelstände. So sinken die Werte etwa bei der Fils in Salach bereits leicht oder bleiben wie bei der Erms in Bad Urach, der Schussen in Ravensburg oder der Umlach in Ummendorf konstant. Weiter stark steigend sind die Rhein-Pegelstände, beispielsweise in Kehl-Kronenhof oder Maxau. Dort wird der Rhein in Kürze die Acht-Meter-Marke durchbrechen. Auch am Neckar ist der Scheitelpunkt nicht erreicht: In Laufen könnte bald die Marke von sechs Metern erreicht werden.
Rekord-Pegelstände bei der Schussen - achtfaches Niveau im Vergleich zum Normalzustand
In und um Meckenbeuren (Bodenseekreis) herrscht weiter Ausnahmezustand. Die Schussen hat am Abend die Marke von 4,85 Metern erreicht - das ist ein neuer Rekord. Normalerweise liegt der Pegelstand bei rund 60 Zentimetern. Der Scheitelpunkt soll laut Stefan Amann, Kommandant der Feuerwehr, erreicht sein. Im Gespräch mit SWR-Redakteur Thomas Wagner schildert er die aktuelle Lage vor Ort.
Weiterhin Notunterkünfte in Meckenbeuren
Seit gestern Abend sind in Meckenbeuren (Bodenseekreis) Notunterkünfte eingerichtet, nachdem 1.300 Menschen geraten wurde, ihr Zuhause zu verlassen. Laut Gemeindeverwaltung besteht nach wie vor akute Hochwassergefahr - und so bleiben die Notunterkünfte auch in der kommenden Nacht geöffnet. Aktuell wird deutlich: Der Bodenseekreis rechnet mit weiteren starken Regenfällen. Insbesondere an der Schussen sei die Lage weiterhin angespannt. Auch für Argen, Rotach und Seefelder Aach könne keine Entwarnung gegeben werden. Die B30 wurde an der Lochbrücke in Meckenbeuren gesperrt, da sich viel Treibholz an der Brücke gesammelt hatte und mit einem Bagger entfernt werden musste. Auch die Bahnstrecke zwischen Ravensburg und Friedrichshafen musste zwischenzeitlich wegen Hochwassergefahr gesperrt werden. Der Streckenabschnitt ist laut Bahn aber mittlerweile wieder freigegeben.
Wetter-Prognose: Noch keine Entwarnung
Nach den starken Regenfällen ist vor den starken Regenfällen. In den kommenden Stunden und auch am morgigen Sonntag kann es weiter regnen, weitere zum Teil schwere Gewitter sind angekündigt. Claudia Kleinert aus der SWR-Wetterredaktion kennt die Details.
Nach Hochwasser 1999: In Ulm wurden Lehren gezogen
Noch immer regnet es in Ulm und Neu-Ulm, doch die Lage an Iller und Donau ist nicht so dramatisch, wie im Vorfeld befürchtet. Die beiden Städte hatten sich im Vorfeld gewappnet - eine Lehre aus dem Jahr 1999, wie SWR-Redakteur Martin Miecznik aus Ulm berichtet.
Faeser sichert weitere Unterstützung zu
In vielen Regionen in Süd-Deutschland sind Einsatzkräfte und Helfer weiter im Dauereinsatz. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat jetzt weitere Unterstützung zugesichert. "Wegen des schweren Dauerregens und drohender Überflutungen ist das THW bundesweit darauf vorbereitet, weitere Kräfte in den Einsatz zu bringen", teilte die SPD-Politikerin am Abend in Berlin mit Blick auf Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) mit. "Wir werden die betroffenen Bundesländer weiter mit allen verfügbaren Kräften unterstützen."
Jahrhunderthochwasser an mehreren Flüssen in BW
Der Regen hat im Laufe des Tages zu Pegelständen geführt, wie sie statistisch gesehen nur einmal in mehr als hundert Jahren erreicht werden. So führten am frühen Abend die Donaunebenflüsse Umlach in Ummendorf, Rottum in Laupheim (beide Kreis Biberach), Wurzacher Ach in Leutkirch-Reichenhofen (Kreis Ravensburg) und Weihung in Unterkirchberg (Alb-Donau-Kreis) so viel Wasser wie bei einem Jahrhunderthochwasser. Die Pegelstände können jederzeit auf einer interaktiven Karte der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg abgerufen werden.
Mehr zum Hochwasser in BW
1.300 Menschen sollen Häuser verlassen Höchste Unwetter-Warnstufe - Im Osten von BW droht Jahrhundert-Hochwasser
Über das Wochenende wird in BW starker Dauerregen erwartet. Örtlich drohen Überflutungen, vor allem an Donau- und Neckarzuflüssen. In Meckenbeuren wird 1.300 Menschen geraten ihre Häuser zu verlassen.