Lehrerin hilft einer Schülerin im Unterricht (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg)

Lernlücken aus der Pandemie

Wegen Corona-Schulschließungen: "Lernen mit Rückenwind" wird in BW fortgesetzt

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Um Lernlücken, die während der Corona-Pandemie entstanden sind, zu schließen, wurde das Programm "Lernen mit Rückenwind" eingeführt. Es soll nun weiterhin an Schulen in Baden-Württemberg angeboten werden.

An den Schulen in Baden-Württemberg wird das Programm "Lernen mit Rückenwind" laut dem baden-württembergischen Kultusministerium fortgesetzt. Das Programm soll Lücken schließen, die während der Corona-Pandemie entstanden sind - sowohl in den Schulfächern als auch im sozial-emotionalen Bereich. "Die Corona-Bremsspuren an den Schulen sind noch deutlich zu sehen", sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Durch die Fortführung von "Lernen mit Rückenwind" sollen Kinder und Jugendliche nachhaltig gefördert werden. Außerdem soll es den Schulen im Land Planungssicherheit geben.

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Finanzieller Zuschuss der Schulen in BW

Die Schulen bekommen über das Programm ein Budget und können sich davon Unterstützung einkaufen - wie etwa pädagogische Assistentinnen und Assistenten oder Studierende, die den Lehrkräften im Unterricht helfen. Möglich ist auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie Volkshochschulen oder Nachhilfeinstituten. Darüber hinaus spielt das Mentoring, also die Unterstützung jüngerer Schülerinnen und Schüler durch ältere, eine Rolle.

Kritik und Lob vom VBE zur Verlängerung des Programms

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg hält "Lernen für Rückenwind" für eine wertvolle Säule, um die Lernrückstände der Corona-Pandemie wieder aufzufangen. "Grundsätzlich ist es immer gut, wenn zusätzliches Geld und zusätzliche Ressourcen in Bildung fließen", sagte Dirk Lederle, der stellvertretende Landesvorsitzende des VBE. Besonders für Lehramtsstudierende sei das Programm von Vorteil, weil es ihnen "wertvolle Erfahrungen im Sinne eines Praktikums" bringe, das zudem noch bezahlt werde.

Allerdings gebe es auch keine andere Alternative, als "Lernen mit Rückenwind" weiterzuführen, so Lederle. Bei den Schülerinnen und Schülern bestehe weiterhin Bedarf, die Lernlücken der Pandemie zu schließen. Vor allem im sozial-emotionalen Bereich seien die Defizite immer noch groß. Es zeige auch, dass der grundsätzliche Förderbedarf an Schulen hoch sei. "Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, warum es an Grundschulen noch immer keine Förder- oder Differenzierungsstunden gibt und in der Sekundarstufe I diese oft nicht ausreichend angeboten werden können", sagte er.

Bereits rund 260 Millionen Euro in das Programm investiert

Seit Einführung des Programms haben nach Ministeriumsangaben 15.000 zusätzliche Kräfte die Schulen unterstützt. Unter diesen finden sich neben etwa 820 Pensionärinnen und Pensionären insgesamt knapp 8.000 Studierende. Für das Schuljahr 2023/24 stehen laut Kultusministerium mindestens 60 Millionen Euro für "Lernen mit Rückenwind" zur Verfügung. Insgesamt wurden demnach seit 2021 rund 260 Millionen Euro für das Programm bereitgestellt. Fast 90 Prozent der Schulen in Baden-Württemberg hätten an dem Förderprogramm teilgenommen.

Wie das Kultusministerium mitteilte, führt das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg im aktuellen Schuljahr eine wissenschaftliche Begleitung von "Lernen mit Rückenwind" durch. Anhand einer Stichprobe von Schulen werde untersucht, wie das Förderprogramm in Schule und Unterricht umgesetzt und von Schulleitungen, Unterstützungskräften sowie Schülerinnen und Schülern wahrgenommen wird.

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SWR