Eine Frau zeigt in einem Labor einen Test für das neue Virus 2019-nCov (Archivbild). (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)

Wichtigster Deutscher Wissenschaftspreis

Vier Forschende aus Baden-Württemberg mit Leibniz-Preis ausgezeichnet

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Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Baden-Württemberg sind mit Deutschlands höchstdotiertem Forschungspreis ausgezeichnet worden. Darum geht es bei Ihren Arbeiten.

Er gilt als der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland: der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Seit 1986 wird er von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Forschungsbereichen verliehen, um die Forschung ausweiten zu können und die Arbeitsbedingungen zu erleichtern. Jede Preisträgerin beziehungsweise jeder Preisträger erhält 2,5 Millionen Euro für die jeweilige Forschung. Am Donnerstag fand die Preisverleihung 2022 statt. Dabei wurden unter anderem zwei Biologinnen, ein Biologe und ein Historiker aus Baden-Württemberg geehrt. Die Forschungsthemen reichen von der Spätantike über Ökosysteme und Schwarmverhalten von Tieren bis hin zur menschlichen DNA.

Forschung an den Bausteinen des Lebens

Mit Letzterer setzt sich Eileen Furlong schon lange auseinander. Sie erforscht am Europäischen Molekularbiologie Labor (EMBL) in Heidelberg sogenannte Enhacer, die Teile des Genoms sind. Lange Zeit wurden diese von der Wissenschaft unterschätzt. Doch heute weiß man: Veränderungen in den Enhancer-Genregionen können zur Entstehung von Krebszellen führen. Zudem sind sie wichtig für die embryonale Entwicklung. 

Woran Eileen Furlong genau forscht, wofür sie ausgezeichnet wird und welche Bedeutung das Thema hat, lesen sie hier:

Das Schwarmverhalten der Tiere im Blick

Ebenfalls im Bereich der Biologie arbeitet Iain Couzin, der auch ausgezeichnet wird. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Tierverhalten in Konstanz untersucht das Schwarmverhalten bei Tieren und hat dabei interessante Parallelen zu uns Menschen herausgefunden. Da es aber gar nicht so einfach ist, einen ganzen Schwarm oder ein Kollektiv im Blick zu behalten, arbeitet das Team um Couzin unter anderem auch mit Virtual-Reality-Aquarien.

Wie das funktioniert und woher die Leidenschaft des Preisträgers für die Biologie stammt, lesen Sie hier:

Ökosysteme unter dem Einfluss globaler Umweltveränderungen

Die dritte Ausgezeichnete aus Baden-Württemberg und im Forschungsfeld Biologie ist Almut Arneth, Biologie-Professorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Den Preis erhält sie für ihre Forschung zu Ökosystemen unter dem Einfluss globaler Umweltveränderungen. Ihre Expertise bringt Arneth unter anderem in Berichte des Weltdiversitätsrates und des Weltklimarates ein. Unter anderem hat sie aufgezeigt, dass die biologische Vielfalt nach 2020 massiv durch den Klimawandel gefährdet ist und deshalb viele Ziele von internationalen Organisationen nicht erreicht werden können. 

Daher ist man am KIT in Karlsruhe auch besonders stolz auf die Arbeit von Arneth:

Karlsruhe

Bedeutsamer Wissenschaftspreis Leibniz-Preis für Almut Arneth vom Karlsruher Institut für Technologie

Professorin Almut Arneth vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erhält am Donnerstag den Leibniz-Preis. Er ist mit 2,5 Millionen Euro der höchstdotierte Wissenschaftspreis in Deutschland.

Forschung ermöglicht neue Bewertung der Spätantike

Im Gegensatz zu Arneth richtet der Tübinger Historiker Mischa Meier seinen Blick meist eher zurück. Dank seiner Arbeit habe man nun ein neues, differenzierteres Verständnis für die Spätantike, heißt es in der Begründung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Meiers Forschungen zeigen, dass der Einfluss der Spätantike noch viel länger dauerte als bislang gedacht - mindestens bis in das 8. Jahrhundert.

Welche Rolle dabei eine Heuschreckenplage, ein Vulkanausbruch und die Pest spielten, lesen Sie hier:

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SWR