Mit "Perspektive 2026" hat der Ministerrat von Baden-Württemberg am Dienstag eine neue Cybersicherheitsstrategie beschlossen. "Die Gefährdungslage in diesem Bereich ist enorm und es ist keine Entspannung in Sicht", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung der Arbeitswelt beschleunigt und dabei dürfe die IT-Sicherheit nicht unter die Räder kommen, so Kretschmann weiter.
Auch Baden-Württembergs Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) begrüßte die beschlossene Strategie. "Es freut mich sehr, dass sich alle Ministerien an der Strategieentwicklung beteiligt haben, sodass wir bundesweit als eines der ersten Länder eine ressortübergreifende Cybersicherheitsstrategie mit konkreten Zielen und Maßnahmen in neun Handlungsfeldern veröffentlichen", so Strobl.
Mehr Fachkräfte und bessere Informationen
Um die Cybersicherheit im Land zu verbessern, brauche es mehr Fachkräfte und besser informierte Beschäftigte, Verbraucherinnen und Verbraucher, hieß es vom Staatsministerium. So würde die Strategie bereits in den Schulen ansetzen, beispielsweise bei der Lehrkräftebildung, um die Lehrinhalte zur Cybersicherheit überzeugend zu vermitteln. Außerdem will die Landesregierung zusätzliche Studienplätze im Bereich IT und Digitalisierung anbieten.
"Cybersicherheitsagentur" unterstützt Kommunen und Unternehmen
Bereits im Februar wurde laut Landesregierung die "Cybersicherheitsagentur" Baden-Württemberg gegründet. Sie soll hauptsächlich staatliche und kommunale Stellen bei der Absicherung ihrer Netzinfrastruktur unterstützen, um Verwaltungsrechner besser vor Cyber-Attacken zu schützen. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen sollen sich bei der Agentur Unterstützung holen können.
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