Für jedes der zehn Impfzentren - zu den neun seit Längerem geplanten kam aktuell noch Mannheim hinzu - wird es am Sonntag etwa 1.000 Impfdosen des Herstellers Biontech geben. Und dabei hätte beispielsweise das Impfzentrum des Klinikums Stuttgart in der Liederhalle, wo symbolisch die erste Spritze gesetzt wird, Kapazitäten von rund 2.500 Impfungen pro Tag. Das sagte der Pressesprecher Stefan Möbius am Mittwoch im SWR. "Aufgrund der begrenzten Lieferkapazität werden wir aber einige Tage mit weniger starten", so Möbius. Auch personell sei man bereit - es gebe viele Freiwillige, die bei den Impfungen unterstützen.
Zwei Lieferungen pro Woche erwartet
Laut Möbius sollen die zentralen Impfzentren in den ersten Wochen zwei Mal pro Woche beliefert werden. Die Prognosen seien erst vor einigen Tagen erhöht worden. Der Pressesprecher sieht dem 27. Dezember 2020 positiv entgegen: "Der Impfstart macht Hoffnung, ist ein positives Signal und hoffentlich der ersehnte Wendepunkt." Dennoch sollten sich die Menschen an die Hygienevorhaben halten und vorsichtig sein. Die Patientenzahlen am Klinikum Stuttgart seien so hoch wie nie.
"Mit der Zulassung weiterer Impfstoffe im Januar wird sich die Situation hoffentlich schnell entspannen, sodass bald jeder geimpft werden kann, der geimpft werden will."
Auch das Impfzentrum in Ulm sieht sich gut aufgestellt. Der Ärztliche Koordinator des Zentrums, Bernd Kühlmuß, sagte am Dienstag im SWR, man müsse davon ausgehen, dass ab dem 27. Dezember zunächst keines der Impfzentren auf Volllast arbeiten kann. "Das ist einfach limitiert durch die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfstoffe", so Kühlmuß. "Denn dass wir pro Impfzentrum mehrere Tausend Impfdosen pro Tag bekommen, kann ich nach derzeitigem Wissensstand ausschließen."
Mobile Teams machen den Anfang
Insgesamt erwartet Baden-Württemberg bis zum Jahreswechsel 175.500 Impfdosen. Davon wird der Großteil direkt von den Zentren in Alten- und Pflegeheime weiter verteilt. Mobile Impfteams werden ausrücken, um zuerst in den Heimen zu impfen. Wie vom Bund festgelegt, werden zuerst Menschen ab 80 Jahren geimpft sowie Mitarbeiter in Heimen, bei mobilen Pflegediensten und bestimmtes medizinisches Personal, etwa in Notaufnahmen und auf Intensivstationen.
Die Teams der Impfzentren haben in den vergangenen Tagen schon mit vielen Pflegeheimen Kontakt aufgenommen und Termine vereinbart. Voraussichtlich ab Dienstag wird es dann eine Telefonhotline geben, unter der man Impftermine ausmachen kann. Das ist die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes: 116 117. An der Hotline sollten nur Personen anrufen, die mit höchster Priorität geimpft werden. Für andere gibt es keine Termine. Nach und nach sollen in der Reihenfolge der Priorisierung auch weitere Gruppen zur Impfung aufgerufen werden. Bis große Teile der Bevölkerung geimpft werden können, wird es wohl Sommer werden.
Standort des Zentrallagers in Deutschland ist geheim
Doch wie kommen die Impfstoffe eigentlich nach Baden-Württemberg? Die ersten Impfsdosen von Biontech und Pfizer für die EU sollen vom Zentrallager in Belgien aus losgeschickt werden. Die Organisation läuft über die Pharmafirmen selbst. Die Impfdosen für Deutschland sollen per Lkw erstmal in ein Zentrallager geliefert werden - wo genau sich dieses befindet, ist geheim. Jedenfalls organisiert der Bund den Transport in die 27 Anlieferzentren in den Bundesländern. Haben die Dosen die Länder erreicht, liegt es an diesen selbst, den Impfstoff zu verteilen
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In Baden-Württemberg soll es kein Zwischenlager geben, die Verteilung soll direkt über DHL stattfinden. Als erstes wird das Unternehmen die Impfzentren beliefern, die am Sonntag starten - also Freiburg, Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Rot am See, Tübingen, Ulm und Stuttgart, dort gibt es zwei Zentren. Im zentralen Impfzentrum Offenburg starten am 27. Dezember zwar auch die mobilen Teams, Impfungen vor Ort gibt es aber erst am 5. Januar. Mitte Januar gehen in Baden-Württemberg etwa 50 weitere Impfzentren in Betrieb. Dann soll nach und nach mehr Impfstoff bereit stehen, womöglich wird neben dem Biontech-Impfstoff auch schon das Präparat von Moderna verfügbar sein. Gelagert werden die einzelnen Dosen vor Ort in Tiefst-Kühlschränken - diese kommen übrigens von der Firma Binder aus Tuttlingen.