Frauen und Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind, werden von einer freiwilligen Helferin begleitet. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christoph Soeder)

Viele sind in Kommunen untergebracht

Krieg in der Ukraine: Mehr Flüchtlinge in BW als 2015

Stand

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind mehr als 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine in Baden-Württemberg registriert worden. Das übersteigt den Höchststand der vorigen Flüchtlingskrise.

Vor genau drei Monaten hat Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen - seither wächst die Zahl der Geflüchteten im Land stetig. Mittlerweile haben die Behörden in Baden-Württemberg 104.222 Kriegsflüchtlinge erfasst (Stand: 23. Mai). Das teilte das für Migration zuständige Justizministerium am Dienstag in Stuttgart mit. Innerhalb von drei Monaten sind damit mehr Menschen registriert worden als bei der Flüchtlingskrise im gesamten Jahr 2015. Damals seien 101.141 Asylsuchende nach Baden-Württemberg gekommen.

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Gentges: Krieg darf nicht zur Normalität werden

"Nach drei Monaten Krieg beobachten wir, wie schnell wir uns an die schrecklichen Bilder und Schlagzeilen gewöhnen", sagte Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) in Stuttgart. Das sei menschlich und nachvollziehbar. Krieg dürfe aber nicht zur Normalität werden. "Lassen Sie uns wachsam bleiben und auch in Zukunft das Mitgefühl und die Tatkraft finden, mit denen wir in den vergangenen drei Monaten dieser Krise Verantwortung übernommen und unseren Beitrag geleistet haben", sagte Gentges.

Marion Gentges gestikuliert im Gespräch mit ihren Händen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)
Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) sagt, Krieg dürfe nicht zur Normalität werden.

Zugangszahlen sinken, trotzdem keine Entspannung

Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine seien bei den Kommunen untergebracht. Etwa 2.700 befinden sich demnach im Moment in den Erstaufnahmen. Die Zugangszahlen seien im Vergleich zum März gesunken, hieß es. Während im März täglich bis zu 300 Geflüchtete aus der Ukraine in den Erstaufnahmen angekommen seien, waren es laut Angaben im Mai weniger als 200 Menschen pro Tag.

Für das Ministerium bedeutet diese Zahl trotzdem keine Entspannung. Es zeige vielmehr, dass sich die Zugänge in den Erstaufnahmestellen auf konstant hohem Niveau eingependelt hätten. Russland hatte seine Invasion der Ukraine am 24. Februar begonnen.

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SWR