Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den Fachkräftemangel als großes Problem der Zukunft bezeichnet. Das betreffe alle Ebenen, sagte Kretschmann dem "Mannheimer Morgen". Die Auswirkungen seien bereits jetzt spürbar. Er plädierte deshalb für mehr Zuwanderung. "Wir müssen Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anwerben", so Kretschmann.
Er verwies dabei auch auf die umstrittene Kampagne des Landes "The Länd". Diese sei trotz aller Häme in Deutschland wohl durchdacht und komme im Ausland gut an. "Für den Amerikaner bedeutet der Umlaut: Deutsch. Gutes Produkt. Hinschauen!".
Mehr Wochenstunden für Arbeitnehmer?
Allein mit mehr Zuwanderung sei das Problem des Fachkräftemangels allerdings nicht zu lösen, so Kretschmann. Eine mögliche Lösung für den Grünen-Politiker: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden-Württemberg müssen künftig mehr arbeiten. "Deutschland hat in Europa die geringste Jahresarbeitszeit", so Kretschmann. Das Land befinde sich in einem harten internationalen Wettbewerb. Der materielle Wohlstand werde sinken. "Wir müssen uns wieder mit robusteren Dingen im Leben beschäftigen", so Kretschmann.
Flexible Modelle statt weniger Arbeit
Der Wunsch vieler - meist junger Menschen - nach einer Vier-Tage-Woche für alle erteilte Kretschmann eine Absage. Weniger Arbeit sei keine Lösung. Stattdessen gehe es darum, auch zeitgemäße, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, um für Fachkräfte attraktiv zu sein.