Winfried Kretschmann (Bündnis 90Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, spricht bei der Mitgliederversammlung des Verbandes Südwestmetall. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod)

Wegen Krieg in der Ukraine

Kretschmann fordert neuen Wirtschaftskurs für Baden-Württemberg

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Der Krieg in der Ukraine hat vielerorts zu einem Umdenken in der Wirtschaftspolitik geführt. Auch Baden-Württemberg müsse seinen Kurs ändern, so Ministerpräsident Kretschmann.

Angesichts des Russland-Ukraine-Kriegs muss auch der Südwesten einen neuen Kurs in der Wirtschaftspolitik einschlagen. Das machte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart bei der Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall deutlich. Es werde zwar weiter mit nicht-demokratischen Staaten gehandelt werden. Man müsse aber "mit Argusaugen" darüber wachen, sich nicht von diesen Ländern abhängig zu machen.

Kretschmann will mehr Beachtung von "geopolitischen Vorzeichen"

Gerade als Exportland mit wichtigen Unternehmen müsse Baden-Württemberg widerstandsfähiger werden, mahnte Kretschmann. Eine breitere Aufstellung sei nötig, beispielsweise bei der Energie und den Rohstoffen. "Wirtschaftspolitik wird von jetzt an viel stärker unter geopolitischen Vorzeichen stehen", sagte der Ministerpräsident. "Wenn ein umfassendes Energie-Embargo kommt, dann geht es nicht mehr darum, ob wir einen zusätzlichen Pullover anziehen im Winter", so Kretschmann. Dann gehe es um Millionen von Arbeitsplätzen.

Angesichts des Krieges in der Ukraine versucht Deutschland gerade mit großen Anstrengungen unabhängig von Energielieferungen aus Russland zu werden. Laut Kretschmann liefert der Krieg auch einen weiteren Grund von Öl und anderen fossilen Brennstoffen wegzukommen.

Südwestmetall-Vorsitzender: "Gashahn nicht selbst abdrehen"

Der neue Südwestmetall-Vorsitzende Joachim Schulz sagte, die Wirtschaft stehe hinter den bisherigen Sanktionen und den Bemühungen, Deutschland von Energie- und Rohstoffimporten aus Russland rasch unabhängig zu machen. "Ich bin allerdings der Meinung, dass wir uns den Gashahn nicht selbst abdrehen sollten", so Schulz. Der Verband vertritt rund 670 Unternehmen der für den Südwesten wichtigen Metall- und Elektrobranche.

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SWR