IMAGO  Ralph Peters (Montage: SWR) (Foto: IMAGO, Ein Aufsteller mit Aufschrift Corona Schnelltest mit Richtungspfeil steht vor einem Testzentrum in der Innenstadt von Stuttgart)

Neue Corona-Verordnung

Kommentar zur Abkehr von der Inzidenz in BW: "Es bleibt ein mulmiges Gefühl"

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AUTOR/IN
Knut Bauer

In Baden-Württemberg verliert die Inzidenz ihre Bedeutung. Das ist erstmal positiv, doch der neue Weg birgt Risiken, kommentiert Knut Bauer aus der SWR-Redaktion Landespolitik.

Es geht wieder was: Eineinhalb Jahren nach Ausbruch der Pandemie sorgt die neue Corona-Verordnung für ein befreiendes Gefühl nach lähmend langen Lockdown-Monaten. Wer vollständig geimpft oder genesen ist, kann weitgehend normal am öffentlichen Leben teilhaben, alle anderen müssen sich testen lassen. Ein klarer Weg und einfacher als der ständige Blick auf die Inzidenzen, auch wenn in der neuen Verordnung bei genauem Hinschauen vieles noch ziemlich kompliziert ist.

Portrait Knut Bauer (Foto: SWR)
Knut Bauer, SWR Landespolitik

Die Politik geht mit den neuen Regeln auf jeden Fall ins Risiko. Mit 3G-Nachweis ohne Personenobergrenze ins Konzert, zum Handball-Bundesligaspiel oder ins Theater. Wenn so viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, können die Infektionszahlen schnell wieder steigen - weil auch Geimpfte ansteckend sein können und Schnelltests nicht immer zuverlässig sind.

Ich hätte mir von der Landesregierung Personenobergrenzen gewünscht, um einen Mindestabstand zu ermöglichen. Jetzt ist es in etwa so, wie wenn in einem langsamen Auto plötzlich der Turbo gezündet wird. Und die Insassen, die froh sind, dass sie überhaupt wieder fahren können, werden in die Sitze gedrückt. Schleudergefahr inbegriffen. Es bleibt ein mulmiges Gefühl.

Baden-Württemberg als Vorreiter

Für eine sorgfältige Ausarbeitung war offenbar keine Zeit, weil Baden-Württemberg unbedingt schneller sein wollte als anderen Bundesländer und nicht bis zum 23. August warten wollte. Nur mit dieser Eile ist auch das Hin und Her mit der ursprünglich geplanten PCR-Testpflicht für Kultur- und Sportveranstaltungen zu erklären. Das hätte das Risiko zwar verringert, wäre aber nicht akzeptiert worden und rechtlich bedenklich gewesen.

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Umso wichtiger ist es daher, dass wir alle gewissenhaft mit den neuen Freiheiten umgehen. Das ist heute kein Freiheitstag, es ist ein Stück Normalität. Nur wenn wir verantwortungsvoll handeln, auf Abstand und Maskenpflicht achten, bleibt sie uns auch erhalten. Sonst heißt es im Herbst schnell wieder: Es geht nichts mehr.                     

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