Die empfindlichen Himbeeren wachsen 2050 nur noch unter Schutzdächern. Blumenkohl wird in der Oberrheinebene kaum noch angebaut. Kopfsalat bildet im Hochsommer häufig keinen Kopf mehr aus. Lange Trockenzeiten und unregelmäßige Wasserversorgung erhöhen bei Möhren und Kohlrabi die Gefahr des Aufplatzens, Radieschen werden pelzig.
Winterweizen ist 2050 Verlierer der Klimawandels
Das beliebte Lebensmittel, das auch als Futtermittel verwendet wird und früher 90 Prozent der Weizenanbaufläche ausmachte, wird erst im Herbst ausgesät und benötigt dann viel Feuchtigkeit, die es immer weniger bekommen hat. Seit den 2030er Jahren hat die Zahl von herbstlichen Trockentagen stark zugenommen, vor allem im Alpenvorland und Süden Baden-Württembergs. Die Bauern sind weitgehend auf Kichererbsen, Rispenhirse und Sorghum umgestiegen. Selbst Trockenreis wird inzwischen angebaut.
Schädlinge machen den Bauern zu schaffen
Kirschessigfliege, Maiszünsler und Grüne Reiswanze sind inzwischen verbreitet. Auch marmorierte Baumwanze, Walnussbohrfliege aus den USA, Raps-Zahnrüssler, Bläulingszikade oder die rote Obstbaumschildlaus aus Südosteuropa machen Landwirten vermehrt Kummer. Die Insekten ernähren sich von Obst, Gemüse oder Zierpflanzen. Der früher verbreitete Einsatz von Pestiziden ist inzwischen aufgrund gesundheitlicher und ökologischer Nebenwirkungen flächendeckend verboten.
Diese Pflanzen gedeihen 2050 prächtig
Neben Honigmelonen wachsen in warmen Gegenden wie dem Oberrhein auch Kiwis, Feigen, Zitronen und Aprikosen. Auch Paprika gedeihen und es gibt Zucchini und Auberginen, Sonnenblumen und Kichererbsen aus der Region. In der Oberrheinebene, dem Donautal und rund um Heilbronn werden außerdem Sojabohnen angebaut. Tofu aus deutscher Produktion ist mittlerweile Standard.
Badischer Wein - von der Sonne verbrannt
In Südbaden können 2050 nur noch mediterrane Sorten wie Syrah und Mourvedre angebaut werden, weil der Burgunder regelmäßig durch Sonnenbrand ausfällt. Der Weinbau am Heuchelberg und im Mittleren Neckarraum ist vollständig von Trollinger auf Tempranillo, Merlot und Cabernet Sauvignon umgestellt. Zunehmend werden auch kernlose Tafeltrauben im Südwesten angebaut, die früher überwiegend aus Italien kamen. Allerdings macht den Trauben der zunehmende Hagel und Starkregen zu schaffen. Die Weinberge wurden daher alle umgebaut: Rebzeilen gibt es nur noch parallel zum Hang, nicht mehr wie früher von oben nach unten.
Apfelbäume blühen immer früher
Der Start der Apfelblüte hat sich gegenüber 1990 um fünf Wochen nach vorn verlagert. Bereits 2020 lag der Beginn der Blüte im Murgtal um zwei Wochen vor dem Zeitpunkt 25 Jahre zuvor. Die Erntesituation hat sich damit bis 2050 drastisch verschlechtert, denn wegen der frühen Blüte kommt es fast alljährlich zu Ernteausfällen durch Spätfröste im April, die den Fruchtansatz vernichten. Eine solche Entwicklung hatte sich bereits seit den 2020er Jahren abgezeichnet. Und: Äpfel bekommen leicht Sonnenbrand. Zu schaffen macht den Bäumen vor allem in der Obstregion Bodensee dazu der verbreitete Obstbaumkrebs. Er blockiert den Transport von Nährstoffen und Wasser in die Zweigspitzen und wird durch milde Winter befördert.
Kühe leben in klimatisierten Ställen
Am Bodensee und im Unterland/Gäu sind die Weiden leer, die Kühe stehen in klimatisierten Ställen. Der Grund: Milchkühe geraten ab 24 Grad Tagestemperatur unter Stress. Sie fressen weniger, und die Milchleistung sinkt dann in der Folge deutlich. Für die Ökologie ist die Einstallung der Kühe fatal, denn Kuhfladen sind entscheidende Orte der Vermehrung von Insekten. Wo sie fehlen, gibt es drastisch weniger Insekten und damit fehlt auch Nahrung für viele Vögel.
Bio-Landwirtschaft 5.0 mit Drohnen und Agroforst
Die Felder werden von elektrisch getriebenen Drohnen präzise bewirtschaftet. Nachgeladen werden sie von Solarenergie aus der Agrosolarkultur, wo unter Fotozellen noch Ackerbau betrieben wird. Auch die Agroforstwirtschaft hat zugenommen. Zum Schutz gegen zu viel Sonne werden Bäume zwischen das Getreide gepflanzt. Roboter mit Künstlicher Intelligenz hacken gezielt Unkraut oder ernten. Der Bioanteil an der Landwirtschaft hat inzwischen 30 Prozent erreicht wie 2021 angestrebt. Hecken mit erntbaren Früchten fördern Nutzinsekten und hemmen Winderosion.
Der Klimawandel hat das Höfe-Sterben verstärkt
Trotz Hightech und Anpassung an den Klimawandel: Die Einkommen der Landwirte sind durch geringere Erträge und Erntemengen gegenüber 2020 um fast ein Fünftel gesunken. Milde Winter bedeuten zwar frühere Keimung und längeres Pflanzenwachstum. Spätfröste sorgen dann für Schäden, genau wie Starkregen und Trockenzeiten. Mehr CO2 in der Luft bedeutet zwar mehr Wachstum, sofern genug Wasser verfügbar ist, senkt aber die Qualität von pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Eiweißen. Viele Kulturen benötigen auch einmal einen knackigen Frost, um gut zu wachsen, Wintergetreide etwa ergibt sonst deutlich geringere Ernten. In der Summe überwiegen die negativen Einflüsse des Klimawandels deutlich.