Ralph-Alexander Gaukler, der stellvertretende Landesverbandsvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Baden-Württemberg, findet es gut, dass die STIKO vorerst nur einen ersten Schritt in Sachen Kinderimpfung geht. Die STIKO will Corona-Impfungen für Kinder nur empfehlen, wenn diese vorerkrankt sind oder Kontakt zu Risikopatienten haben. "Die einschränkenden Bedingungen kommen daher, dass in den Zulassungsstudien nur eine begrenzte Zahl an Kindern untersucht wird - so 10.000 bis 20.000. Da können wir seltene und sehr seltene Nebenwirkungen nicht entdecken", sagte der Kinderarzt dem SWR.
Das komplette Interview mit Ralph-Alexander Gaukler zum Nachhören:
Relevante Vorerkrankungen bei Kindern
Noch habe die STIKO nicht abschließend geklärt, welche Kinder sie konkret zu den Risikopatienten zähle, so Gaukler. Er geht aber davon aus, dass Kinder mit folgenden Vorerkrankungen zugehören:
- Trisomie 21 (Down-Syndrom)
- schwere Stoffwechselerkrankung (zum Beispiel Diabetes mellitus)
- Herzschwäche
- schwere Lungenerkrankung
- Nierenschwäche
- starkes Übergewicht
Keine relevanten Vorerkrankungen bei Kindern
Nicht dazu zählen nach Gauklers Einschätzung:
- Asthma
- Neurodermitis
- einfachen Allergien
Für ein geselliges Weihnachtsfest spielt die Kinderimpfung Gaukler zufolge in diesem Jahr keine Rolle mehr. Dafür sei der zeitliche Vorlauf bis zum Fest zu kurz. "Selbst wenn wir anfangen zu impfen, sobald der Impfstoff verfügbar ist, erreichen wir bis Weihnachten keinen guten Impfschutz", so der Kinderarzt. Um auf Nummer sicher zu gehen, rät er Familien deshalb, vor Weihnachten Kontakte zu vermeiden, Abstand zu halten und an Weihnachten während der Familienfeier ausreichend zu lüften.