In Baden-Württemberg entfällt die 3G-Regel im Einzelhandel. Kundinnen und Kunden müssen somit nicht mehr nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, bevor sie in ein Geschäft dürfen. Sie müssen aber weiter eine FFP2-Maske tragen. Das kommt bei vielen Betroffenen gut an, sorgt aber auch für unterschiedliche Meinungen in der Fußgängerzone.
Mit dem morgendlichen Aufschließen der Ladentür können Einzelhändlerinnen und -händler seit Mittwoch in Baden-Württemberg wieder allen Menschen Eintritt in ihre Geschäfte gewähren. Die Einlasskontrollen fallen weg. Die Präsidentin des Einzelhandelsverbands Nordbaden, Petra Lorenz aus Karlsruhe, spricht von einem Gefühl "wie Weihnachten und Silvester": sie sei sehr erleichtert.
Von Freude bis Unverständnis bei Kunden 3G im Einzelhandel fällt weg - Erleichterung in Heilbronn-Franken
In der aktuell gültigen Alarmstufe I fällt die 3G-Regel im Einzelhandel nun komplett weg. Vonseiten der Einzelhändler gibt es allerdings weiter Kritik an den bisherigen Einschränkungen. mehr...
Einzelhandel in BW atmet auf
In Ulm sorgt die Aufhebung der 3G-Regel auch für Erleichterung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) - vor allem, weil im angrenzenden Bayern schon vor gut zwei Wochen gelockert worden war und die Kundschaft ins Nachbarland abgewandert sei. In Bayern galt zuvor eine 2G-Reglung für den Einzelhandel. Seit zwei Wochen gibt es dort - außer der FFP2-Maskenpflicht - keinerlei Zugangsbeschränkungen mehr.
Der stellvertretende Geschäftsführer Jonas Pürckhauer der IHK Ulm sagte dem SWR, die Beschränkungen könnten ruhigen Gewissens wegfallen. In der Stadt Aalen (Ostalbkreis) teilt man diese Einschätzung. Allerdings dauert es laut dem Citymanager der Stadt auf der Ostalb, Reinhard Skusa, erfahrungsgemäß einige Wochen, bis der Wegfall von Hürden auch bei den Kundinnen und Kunden ankommt.
Tübinger Oberbürgermeister fordert Wegfall von 2G in der Gastronomie
Nachdem die 3G-Regel im Einzelhandel in Baden-Württemberg aufgehoben wurde, forderten Handel und Gastronomie in Tübingen das sofortige Ende aller Zugangsbeschränkungen. Auf einer Pressekonferenz mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sagte Christian Riethmüller von der Buchhandelskette Osiander, so lange es Beschränkungen in der Gastronomie gebe, kämen viel zu wenig Leute in die Innenstadt. Erleichterungen im Einzelhandel genügten nicht.
Daher sei eine zentrale Forderung des Tübinger Handels, der Gastronomie und von Boris Palmer, dass es auch für die Gastronomie keine Zugangsbeschränkungen mehr gibt. Maske und Abstand reichten aus. Daher seien solche Beschränkungen nicht mehr hinnehmbar. Sie führten nur zu massiven Umsatzverlusten.
Palmer, Händler und Gastronomen: Vorschläge zum Umgang mit der Pandemie Tübinger fordern Aufhebung der Zugangsbeschränkungen
Die 3G-Regel im Einzelhandel in Baden-Württemberg wird aufgehoben. Handel und Gastronomie in Tübingen fordern aber das sofortige Ende aller Zugangsbeschränkungen. mehr...
Umsatzeinbußen durch Corona-Maßnahmen
"Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben Umsatzeinbrüche und existenzbedrohende Ertragsverluste verursacht", erklärte der Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg, Hermann Hutter in Stuttgart. Seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren registrierten die Händler einen monatlichen Umsatzverlust von durchschnittlich 29 Prozent, wie der Verband unter Berufung auf eine eigene Umfrage berichtete.
Die bisherige 3G-Regelung hat dem Einzelhandelsverband Nordbaden zufolge zu großer Ungerechtigkeit geführt. So mussten etwa Blumenläden Kontrollen durchführen, Baumärkte und Gartencenter dagegen nicht. Besonders groß seien die Einbußen in Textil- und Schuhgeschäften gewesen. Hier hätten die Regeln und Kontrollen viele Kunden vom Einkauf abgeschreckt. Der Einzelhandel sei zu keinem Zeitpunkt ein Infektionstreiber gewesen, betont die Karlsruher Händlerin, Petra Lorenz.
Neue Corona-Verordnung 3G fällt weg: So reagieren Einzelhändler in Markdorf
Viele Einzelhändler in der Region Bodensee-Oberschwaben sind erleichtert, dass ab sofort die 3G-Regel nicht mehr gilt. Sie hoffen auf mehr Kunden und eine Belebung des Geschäfts. mehr...
Kritik an 2G im Handel bei "Alarmstufe II"
Der Wegfall der Zugangsbeschränkungen zum Einzelhandel gilt in Baden-Württemberg nur in der "Alarmstufe I", sollten die Corona-Inzidenz-Werte wieder steigen, beharrt das Gesundheitsministerium um Manfred Lucha (Grüne) auf 2G. Letzteres kritisiert Möbel-Schott-Geschäftsführer Daniel Schott.
Das Möbelhaus mit Sitz in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) hat in der Region mehrere Standorte. Schott sagte dem SWR, "diese Regelung sollte für den Einzelhandel komplett aufgelöst werden. Es konnte ja auch keiner bislang nachvollziehen beziehungsweise auch begründen, warum denn im Einzelhandel diese Restriktion überhaupt durchgeführt wird", da es nachweislich keine oder ganz geringe Ansteckungszahlen im Einzelhandel gegeben habe.
Lockerungen für Geschäfte "Wie Weihnachten!" - Karlsruher Einzelhändler begrüßen Wegfall von 3G
Einzelhändler in der Region begrüßen die bevorstehende Lockerung von Zugangsregeln in den Geschäften. Am Mittwoch fällt die 3G-Regel im Einzelhandel in Baden-Württemberg weg. mehr...
Krankenhausgesellschaft warnt davor zu schnell zu lockern
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft rechnet in den kommenden Wochen zwar nicht mehr damit, dass Kliniken wegen Corona-Fällen überlastet werden. Vorstandschef Gerald Gaß hat in Mannheim aber gesagt, die aktuelle Infektions-Welle sei weniger hoch als befürchtet - vor allem dank der geltenden Beschränkungen. Deshalb sollten die erst mal weiter gelten, findet Gaß, und zwar so lange, bis die Welle ihren Höhepunkt erreicht habe. Danach könne man schrittweise lockern.
Bundesweite Lösung gefordert
Auch beim Nachbar Rheinland-Pfalz sollen offenbar einige Corona-Regeln gelockert werden, dort gilt allerdings aktuell 2G im Einzelhandel. Die rheinland-pfälzische Landesregierung will nun auf die bisherigen Corona-Einschränkungen im Einzelhandel verzichten.
Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sagte, sie werde sich auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch nächster Woche dafür einsetzen, dass es einen bundeseinheitlichen Beschluss in dieser Frage geben werde. So könnte es also sein, dass nach der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer weitere Änderungen der Corona-Verordnung umgesetzt werden.