Kinder aus der Ukraine in der Schule (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Robert Michael)

Schwierige Planung

In Baden-Baden fehlen Kita-Plätze für ukrainische Kinder

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Wolfgang Hörter
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Ekkehard Jayme

Wegen der großen Zahl ukrainischer Flüchtlinge in Baden-Baden will die Stadtverwaltung rund 150 zusätzliche Kita-Plätze schaffen. Das stellt die Stadt vor große Probleme.

Im landesweiten Vergleich hat Baden-Baden die größte Zahl ukrainischer Flüchtlinge - im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Vor allem Frauen und Kinder sind nach Kriegsausbruch gekommen. Derzeit sind 465 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine im Alter bis 18 Jahre in der Kurstadt gemeldet. 85 Kinder unter sechs Jahren stehen auf der Warteliste für einen Kita-Platz, aber nur für 30 wurde bisher eine Betreuungsmöglichkeit gefunden, zum Teil mit Hilfe von Vereinen. Denn die Lage in den Kindertagesstätten der Stadt war bereits vor dem Ukraine-Krieg angespannt.

300 ukrainische Kinder besuchen Vorbereitungsklassen

Die Gruppen zu vergrößern ist laut Baden-Badens Sozialbürgermeister Roland Kaiser (Grüne) derzeit nicht möglich. Als Zwischenlösung sollen vor Jahren aufgegebene Kindertagesstätten vorübergehend reaktiviert werden. Langfristig ist der Bau von neuen Kitas das Ziel. Doch die genaue Planung ist schwierig, denn viele ukrainische Eltern wollen möglichst bald wieder in ihre Heimat zurückkehren.

"Wir haben ukrainische Eltern, die nicht möchten, dass ihr Kind in die deutsche Schule geht, sondern bevorzugen, dass es am ukrainischen Digitalunterricht teilnimmt."

Etwas anders ist die Situation an den Baden-Badener Schulen. Dort sind etwas mehr als 300 ukrainische Schülerinnen und Schüler angemeldet, sie besuchen Vorbereitungsklassen, in denen vorwiegend erst einmal Deutsch gelernt wird. 14 solcher Klassen gibt es derzeit in Baden-Baden. Es könnten noch viel mehr sein, denn nur rund 70 Prozent der ukrainischen Kinder und Jugendlichen besuchen eine Schule. Eine Schulpflicht gibt es im ersten halben Jahr für sie nicht. Viele nehmen am Digitalunterricht aus ihrer Heimat teil.

Herausforderung für Verantwortliche

Auch im Bereich der Schulen ist somit die Planung wegen der ungewissen Verweildauer der Ukrainer schwierig. Denn sollte es eine große Rückkehr-Welle geben, dann wären in Baden-Baden viele Investitionen gemacht worden, die nicht mehr nötig wären.

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