Ein vertrocknetes Maisfeld, das unter der Hitze leidet (Foto: IMAGO, Imago)

Fehlender Regen macht sich bemerkbar

In der Hitze vertrocknet: Badische Landwirte rechnen mit schlechter Ernte beim Mais

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Matthias Stauss
Ein Bild von Matthias Stauss (Foto: SWR)

Die Landwirte in Baden bekommen die Hitze bei ihrer Ernte zu spüren. Die ZG Raiffeisen in Karlsruhe rechnet mit großen Verlusten beim Mais und hofft jetzt auf ausreichend Gas.

Die Maisernte fängt zwar erst im September an. Wegen der Hitze weiß Landwirt Werner Kunz aus Ubstadt-Weiher (Landkreis Karlsruhe) aber schon jetzt: Dieses Jahr wird kein gutes für seinen Mais sein. Der Mais vertocknet noch bevor er geerntet wird. Kunz rechnet mit 40 bis 50 Prozent weniger Ertrag.

Werner Kunz ist Landwirt in Ubstadt-Weiher im Landkreis Karlsruhe (Foto: SWR)

"Das ist natürlich mehr als enttäuschend. Mais wird in unserem Betrieb ein Minusgeschäft sein."

Der Landwirt hat im Frühjahr viel Geld für Dünger ausgegeben. Der Preis: viermal so teuer wie 2021. Dieses Geld bekommt Kunz wahrscheinlich nicht wieder rein.

Ernte bei Weizen, Raps & Co insgesamt zufriedenstellend

Existenzgefährdend ist das für ihn aber nicht, meint Werner Kunz. Denn: Bei der Getreideernte, die schon abgeschlossen ist, lief es besser. Am Ende lag die Menge sogar leicht über dem Durchschnitt.

Das ist aber von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich, beobachtet Holger Löbbert. Er ist Vorstand der ZG Raiffeisen in Karlsruhe, die den Landwirten die Ernte abkauft und sie weitervermarktet. Insgesamt verzeichnet die Genossenschaft eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte in Baden.

Viehbetriebe in Baden leiden besonders

Ackerbauern, die stark auf Getreide setzen, hätten ein gutes Jahr erwischt, findet Löbbert. Die Maisbauern hätten es 2022 schon schwieriger. Ganz schwer sei es für Viehbetrieben mit Schweinen. Hohe Kosten für Futtermittel und ein niedriger Verkaufspreis führen dazu, dass viele Betriebe nicht kostendeckend arbeiten können.

"Die Schweinemastbetriebe haben aufgrund der Vermarktungspreise ein ganz ganz schweres Jahr."

Ukraine-Krieg, steigende Preise und die Hitze

Die Landwirtschaft bekommt hautnah zu spüren, was gerade auf der Welt passiert. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Getreide-Preise an den internationalen Märkten in die Höhe getrieben. Davon können die Landwirte in der Region teilweise profitieren. Auf der anderen Seite sind aber auch die Kosten für Dünger und Kraftstoffe stark angestiegen.

Auch vom Gas sind die ZG Raiffeisen und ihre Landwirte abhängig. Sie brauchen Gas, um die Trocknungsmaschinen für den Mais zu betreiben. Die Maiskörner sind bei der Ernte nämlich noch feucht. Erst wenn sie trocken sind, können sie zu Tierfutter weiterverarbeitet werden.

"Wir sind am Oberrhein sehr vom Gas abhängig"

Richard Volz leitet den Bereich Vermarktung bei der ZG Raiffeisen in Karlsruhe. Er weiß, dass die Genossenschaft und die Landwirte vom Gas abhängig sind. Die Großtrockner an den Wasserplätzen am Rhein würden alle mit Gas versorgt. Und auch der Transport dorthin ist dieses Jahr unsicher. Der niedrige Wasserpegel am Rhein wird zum Problem für die Schiffe, die die Ernte transportieren.

"Das ist die Gretchenfrage heute: Bekommen wir genug Gas, um Lebensmittel trocknen zu können?"

Volz ist aber verhalten optimistisch, dass das klappen wird. Die Hitze macht zwar die Maisernte dieses Jahr kaputt, es kann aber auch früher geerntet werden. Und damit noch bevor die Heizperiode beginnt und Gas auch in privaten Haushalten wieder stärker begraucht wird.

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Eine deutlich größere Ernte wird im Land bei der Sommergerste erwartet. Bauernpräsident Joachim Rukwied rechnet bundesweit dagegen mit einer schwächeren Ernte als im Vorjahr.

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