Klaus Kary hat vor einem Monat im Nordschwarzwald den Wolf gesehen, der rund um die Hornisgrinde sesshaft geworden ist. Einen Tag vor Weihnachten stand das Tier plötzlich hinter ihm. "Es war am späten Nachmittag, es hat ganz frisch geschneit, es war nebelig, es war düster", erinnert sich der pensionierte Polizist. Durch seinen Hund Bentley ist Klaus Kary auf den Wolf aufmerksam geworden. "Er hat einmal ganz kurz angeschlagen - nicht gebellt, sondern nur kurz 'Wuff' gemacht."

Der Wolf schaute nur stumm - und verschwand dann in den Wald
Lediglich 20 bis 25 Meter Abstand habe der Wolf zu ihm gehabt. Das Tier sei ruhig gewesen und habe ihn angeschaut. "Ich denke mal, alle drei - mein Hund, der Wolf und ich waren ein bisschen verdutzt", berichtet Klaus Kary. Irgendwann habe sich der Wolf dann umgedreht und sei in den Wald verschwunden.
Angst habe der pensionierte Polizist nicht gehabt, für ihn sei das ein einmaliges Erlebnis gewesen. "Es war für mich wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, weil ich weiß, so was hat man nicht jeden Tag und wahrscheinlich auch nicht jedes Jahr", freut sich Klaus Kary.
Sesshafter Wolf rund um Hornisgrinde Wildtierbeauftragter: Besiedlung durch Wölfe im Nordschwarzwald wahrscheinlich
Ein Wolf ist rund um die Hornisgrinde im Nordschwarzwald sesshaft geworden. Der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt ist sich sicher: Der Wolf wird hier bleiben.
Immer wieder Begegnungen mit dem Hornisdgrinde-Wolf
Seit etwa anderthalb Jahre ist der Wolf von der Hornisgrinde - auch GW2672m genannt – im Nordschwarzwald heimisch. Inzwischen kommt es immer öfter zu der Begegnung zwischen ihm und dem Menschen. Das liege daran, dass der Wolf auf der Suche nach einer Partnerin sei, erklärt der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt, Martin Hauser, sein Verhalten. Der Wolf sei bekanntlich ein Rudeltier und GW2672m würde auch gerne ein eigenes Rudel gründen.
Weil der Wolf aber keine Wölfin im Schwarzwald gefunden hat, sind jetzt laut Martin Hauser Hündinnen interessant geworden. "Er hat jetzt schon Spaziergänger in diesem großen Gebiet kennengelernt, die mit Hunden unterwegs waren. Vielleicht war ab und zu mal eine läufige Hündin dabei. Das vergisst er nicht", so der Wildtierbeauftragte. Dadurch interessiere sich der Wolf jetzt aber auch für den Menschen. Er schaue immer mal wieder nach, ob auch ein Hund dabei sei.

Fehlende Distanz kann für den Wolf gefährlich werden
Dieses Verhalten kann GW2672m aber zum Verhängnis werden. Denn wenn die Distanz zwischen Wildtier und Menschen so gering wird, dass Konflikte entstehen, werde aus dem neugierigen Wolf ein Problemwolf, so Hauser. Und das könnte im schlimmsten Fall den Abschuss und somit den Tod des Wolfes bedeuten.
Es soll gar nicht so weit kommen, dass gefährliche Situationen entstehen.
So weit möchte Martin Hauser es aber gar nicht erst kommen lassen. "Jetzt ist es ganz wichtig, dass wir Menschen uns auch richtig verhalten", warnt der Wildtierbeauftragte. "Wir müssen über unseren Schatten springen und dem Wolf signalisieren: Komm uns nicht zu nahe. Wir sind nicht interessant für dich. Wir sind sogar unangenehm für dich."

Umweltministerium hat im Nordschwarzwald Hinweisschilder aufgestellt
Das baden-württembergische Umweltministerium hat bereits auf die Entwicklung reagiert und im Nordschwarzwald Hinweisschilder aufgestellt, wie man sich im Falle einer Begegnung mit dem Wolf verhalten soll.
Der Wolf darf laut Martin Hauser mit dem Menschen keine positiven Erlebnisse verbinden. "Sonst passiert dasselbe wie bei dem Bären Bruno. Das war ein normaler Bär," berichtet der Wildtierbeauftragte. "Der Mensch wollte dann unbedingt ein Foto machen […] und dann ist es zu näheren Begegnungen gekommen. Dann war es auf einmal ein Problemtier. Und das endete für den Bären am Ende mit dem Tod."