Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)

Historisches Erbe Westwall

Bunker in Rastatt: "Sowas brauchen wir nicht nochmal!"

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Markus Bender
Markus Bender, SWR (Foto: SWR)

Denkmal und zugleich Mahnmal: Der Westwallbunker in Rastatt ist der einzige noch existierende Bunker seiner Art in Baden-Württemberg. Im zweiten Weltkrieg suchten dort Soldaten Schutz.

Der Bunker in Rastatt ist nicht der Größte, aber der am häufigsten gebaute Schutzraum aus jener Zeit: Von der sogenannten "Baureihe 10" gibt es nur noch diesen einen unzerstörten in Baden-Württemberg. In Rastatt wurde er schon vor Jahren zum Museum ausgebaut.

Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Der Westwall-Bunker vom Regelbau 10 befindet sich an der Landstraße zwischen Rastatt und Iffezheim. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Mehrere Feldbetten standen für die 15 Soldaten zur Verfügung. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Ausgestattet war der Bunker nur mit dem Nötigsten - wie hier ein kleiner Tisch. Die Stühle waren klappbar, um möglichst viel Platz zu sparen. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
An der Wänden stehen Anleitungen, denn die Soldaten wussten teilweise nicht, wie das Bunkersystem funktioniert. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Ein Notausgang hätte den Soldaten den Weg in die Freiheit ermöglicht, sollte der Haupteingang zugeschüttet worden sein. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Mit einem Bunker-Telefon war ein Kontakt zur Außenwelt möglich. Bild in Detailansicht öffnen
Der Westwall-Bunker in Rastatt (Foto: SWR)
Boris Traub (links) und Karl Schweizer vom Historischen Verein Rastatt bieten regelmäßig Führungen an. Bild in Detailansicht öffnen

Westwallbunker: Sicherheit im Bunker-Bauch

Eine 400 Kilogramm schwere Eisentür führt hinein. Bücken muss man sich dafür. Im Innenraum - umgeben von meterdicken Betonmauern - ist es feucht und kalt. 15 Soldaten hätten hier Schutz bei einem Angriff suchen können. Die Soldaten zogen es aber vor, sich außerhalb aufzuhalten.

"Damals waren die Bunkeranlagen gerade fertiggebaut. Da muss das Wasser vom Beton gelaufen sein", sagt Boris Traub vom Historischen Verein Rastatt. Wegen des modrigen Geruchs hatten sich die Soldaten draußen im Schutz des Bunkers Holzhütten gebaut.

Bunker sollte auch vor Giftgas-Angriff schützen

Ausgestattet war der Bunkerraum mit Betten, einem Holzofen, Tisch und einem Eimer, der als Klo diente. Lebensmittel waren in kleinen Schränken verstaut. Nur das Allernotwendigste gab es hier, aber es war sicher.

"Die ganzen Bunkeranlagen waren gasdicht gebaut", erklärt Traub. Eine Filteranlage hätte verseuchte Außenluft mit Aktivkohlefilter gereinigt und in den Bunker geleitet. "So hätte man einen Gasangriff überleben können." Neben dem eigentlichen Bunkerraum gibt es auch einen Kampfraum, der nur von außen zu erreichen war.

Historischer Verein Rastatt will sensibilisieren

Der Historische Verein Rastatt kümmert sich um den Erhalt der Anlage. Seine Mitglieder wollen darauf aufmerksam machen , wie sinnlos Krieg ist. "Es ist für mich schlimm genug, in der Ukraine sehen zu müssen, dass man aus der Geschichte nichts lernt, wie sinnlos ein Krieg ist, der nur Menschenleben fordert", erzählt Traub.

Er bietet mit seinen Vereinskollegen mehrmals im Jahre Führungen durch die kleine Bunkeranlage an. "Das ist auch mein Ziel, darauf aufmerksam zu machen: 'Sowas brauchen wir nicht nochmal!'"

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