Weltpapageientag im Karlsruher Zoo (Foto: SWR)

Zoo-Direktor Matthias Reinschmidt am Welt-Papageientag

Pflege und Zucht: Wie der Karlsruher Zoo bedrohten Papageienarten hilft

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Johannes Stier
Mathias Zurawski
Mathias Zurawski (Foto: SWR)

Der letzte Tag im Mai ist Welttag des Papageis. Tierschutzorganisationen weltweit feiern den Tag. Ein großer Papageienfreund ist Matthias Reinschmidt, Chef des Karlsruher Zoos.

Matthias Reinschmidt ist Direktor des Karlsruher Zoos. Besonders vernarrt ist er in seine Papageien. Reinschmidt gilt international als anerkannter Experte für die Tiere. Am Welttag des Papageien haben wir ihm Fragen über die bunten Vögel gestellt.

Papageien gelten als besonders bunt, schlau und langlebig. Was davon stimmt?

Es stimmt einfach alles. Sie sind bunt, sind schlau und sie werden alt, aber oftmals nicht so alt, wie man denkt. Man sagt, Papageien werden über hundert Jahre alt. Das stimmt eigentlich so nicht. Große Aras werden höchstens 40 bis 50 Jahre alt. Nicht jeder Mensch wird einhundertacht wie Johannes Heesters. So ist das auch bei den Papageien. Man darf nicht an den Extremen das Durchschnittsalter ausmachen. 

Sind Papageien tatsächlich so intelligent, wie man sagt?

Absolut! Gerade Graupapageien wurden an der Harvard University von Alwin Pepperberg über Jahrzehnte eingehend untersucht. Und da hat man festgestellt, dass sie die Intelligenz eines drei- bis vierjährigen Kindes haben.

"Sie können Gegenstände benennen, die zählen sogar bis sechs oder sieben und erkennen unterschiedliche Farben."

Aber Papagei ist nicht Papagei. Wir haben über 400 verschiedene Papageienarten auf unserer Welt, vom Papagei mit neun Zentimetern bis zum Größten, dem Ara aus Brasilien. Und da gibt es auch Intelligenzunterschiede. 

Welche und wie viele Papageien gibt es bei Ihnen im Karlsruher Zoo?

Wir haben inzwischen 27 verschiedene Papageienarten bei uns. Der kleinste ist das Kleine blaue Krönchen. Er gehört zu den Fledermaus-Papageien. Sie hängen sich wie Fledermäuse ans Ästchen und schlafen kopfüber. Deswegen haben sie diesen Beinamen bekommen.

Zoodirektor Matthias Reinschmidt mit seinen Hyazinth-Aras (Foto: SWR)
Zoodirektor Matthias Reinschmidt mit seinen Hyazinth-Aras

Der größte Papagei ist der Hyazinth-Ara, der direkt hier vor meinem Bürofenster lebt. Das sind zwei Jungs, die habe ich aus Nürnberg bekommen. Man hat mich gefragt, ob ich sie nicht aufziehen will. Wenn man so ein Angebot kriegt, dann macht man das auch. Wobei man ein Jahr lang wirklich Arbeit hat damit. Am Anfang muss man alle zwei Stunden füttern, Tag und Nacht.

"Das sind inzwischen richtige Stars geworden: Henry und Indigo!" 

Wie hilft der Karlsruher Zoo bedrohten Papageienarten?

Wir setzen uns vor allem für den orangefarben Kakadu ein, ganz weiß mit orangefarbenem Häubchen. Ihn gibt es auf der Insel Sumba und nur dort. Wir haben versucht diese Tiere in einer Zuchtstation, die wir gebaut haben, zu vermehren, um eine genetische Reserve im Zoo aufzubauen. Das ist ganz wichtig.

Der orangefarbene Kakadu im Karlsruher Zoo (Foto: Pressestelle, Zoo Karlsruhe)
Der orangefarbene Kakadu im Karlsruher Zoo

"Wenn es nur noch 500 Tiere draußen gibt, kann es sein, dass diese [Art] auch bald erloschen ist."

Dieser Population wollen wir einfach ein Stück weit helfen, um diese Art langfristig zu erhalten und haben deswegen ein Erhaltungszuchtprogramm, das wir sehr stark unterstützen. Wir möchten Menschen dafür sensibilisieren, sich für Papageien einzusetzen. 

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