Zehn Zelte mit jeweils 50 Quadratmetern Fläche stehen in Karlsruhe bereit, Dieselgeneratoren mit Infrarotstrahlern machen sie zu Wärmestationen. Ab kommender Woche sollen sie in die Ukraine geliefert werden – mit Lkw der sogenannten Rosinen- Initiative aus Karlsruhe, in Anlehnung an die Rosinenbomber nach dem zweiten Weltkrieg. In den Fahrzeugen des Unternehmerpaars Olga und Volodymyr Skripnik wurden vor dem Krieg Paletten aus der Ukraine importiert – jetzt bringen sie Hilfslieferungen dorthin.
Lieferung mitten ins Kriegsgebiet
Die Transporte von Karlsruhe nach Winnyzja müssen mitten durch das Kriegsgebiet. Schon auf der Strecke gebe es Gebiete, die aktuell keine Stromversorgung haben, so die Verantwortlichen in Karlsruhe. Wie es vor Ort sein wird, sei schwierig einzuschätzen, sagt Joachim Pech von der Branddirektion Karlsruhe. Deswegen habe er von den Schrauben bis zur eigenen Stromversorgung alles in der Lieferung mit eingeplant. Als Verantwortlicher für die Organisation der Materialien sei es für ihn eine große Herausforderung gewesen, alles in den geforderten Mengen zu beschaffen. Besonders Stromgeneratoren seien in der aktuellen Energiekrise gefragt und damit wenig verfügbar.
Wärmezelte sollen Anlaufstelle für Einwohner sein
Für jedes Zelt gibt es in der Hilfslieferung auch Beleuchtung, eine Kochecke, Feldbetten – eben ein ganzes Set an Dingen, um die Wärmestationen auch zu sozialen Treffpunkten für die Einwohner von Winnyzja zu machen. Finanziert wird die Aktion durch eine Spendenaktion, die die Stadt Karlsruhe initiiert hatte. Über 80.000 Euro waren dabei zusammengekommen.
Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) betont, bei der Partnerschaft mit Winnyzja handele es sich "nicht nur um Krisenmanagement". In hoffentlich naher Zukunft wolle man sich auch über Kultur und Wissenschaft austauschen. Bei der Digitalisierung etwa könne Karlsruhe von Winnyzja noch lernen.