Unterschriften gegen geplantes Bordell in Karlsruhe übergeben (Foto: SWR)

Stadt prüft Kauf des Gebäudes

Unterschriften gegen geplantes Bordell in Karlsruhe übergeben

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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski (Foto: SWR)

Eine Bürgerinitiative hat in Karlsruhe über 2.300 Unterschriften gegen ein geplantes Bordell übergeben. Seit Wochen gibt es in der Stadt heftige Kritik an den Bordellplänen im Stadtteil Durlach.

Eine Bürgerinitiative aus Karlsruhe-Durlach hat mehr als 2.300 Unterschriften gegen ein im Stadtteil geplantes Bordell übergeben. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) nahm die Unterschriften vor dem Karlsruher Rathaus entgegen. Die Stadt prüfe den Kauf des Gebäudes, um die Bordellpläne zu verhindern, sagte Mentrup.

Bürgerinitiative befürchtet Abwanderung von Betrieben

Das Bordell soll in einem Bürogebäude in einem Gewerbegebiet in Karlsruhe-Durlach entstehen, in dem sich bereits der Straßenstrich befindet. Die Bürgerinitiative "Durlach gegen Prostitution" betont, dass sich Menschen aus benachbarten Wohngebieten dort bereits jetzt unwohl fühlten. Sie müssten häufig Belästigungen durch Freier und Zuhälter ertragen.

Dies gelte auch für Beschäftigte der dort ansässigen Firmen. Eine Abwanderung von Betrieben sei zu befürchten, so die Initiative aus Parteien, Kirchen und Firmenvertreterinnen und -vertretern.

"Ich erwarte, dass uns der Oberbürgermeister unterstützt, damit die Bauvoranfrage abgelehnt oder zumindest verzögert wird."

Bürgerinitiative: Empörung über Bordellpläne wächst weiter

Die Bürgerinitiative hat in den vergangenen Wochen mehr als 2.300 Unterschriften online und bei Aktionen im Karlsruher Stadtteil gesammelt. Die Empörung in der Bürgerschaft über das geplante Bordell sei groß und wachse weiter, so die Sprecherin der Initiative, Ulrike Schulte. Auch in der Karlsruher Kommunalpolitik sei Bewegung zu spüren. Ziel sei es, dafür zu sorgen, dass die Nutzung des Gebäudes als Bordell nicht zugelassen wird. Eine erste Entscheidung wird im April erwartet.

"Die Menschen laufen uns hinterher, um zu unterschreiben!"

Oberbürgermeister sieht rechtlich schwierige Lage für die Stadt

Karlsruhes Oberbürgermeister Mentrup befindet sich im Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Bürgerinitiative. Rein rechtlich sei das Projekt kaum zu verhindern, betonte er. Prostitution sei im betroffenen Gewerbegebiet nicht grundsätzlich verboten. Auch dürfe die Stadt hier kein Berufsverbot aussprechen. Trotzdem prüfe die Stadt nun alle rechtlichen Möglichkeiten.

"Nach dem derzeit gültigen Bebauungsplan, der dort ein allgemeines Gewerbegebiet vorsieht, gibt es keine Handhabe, hier ein Bordell zu verhindern."

Stadt Karlsruhe könnte Bordell mit Kauf des Gebäudes verhindern

Die Stadt prüfe neben den rechtlichen Optionen derzeit auch, ob es möglich ist, das Bürogebäude zu kaufen. Ein Kauf sei denkbar, um die Immobilie selbst zu nutzen, so Oberbürgermeister Mentrup. Gespräche zwischen Stadt und Eigentümer habe es bislang allerdings noch nicht gegeben. Mit dem Kauf des Gebäudes könnte die Stadt Karlsruhe die Planung für ein Bordell in Durlach ohne weitere drohende rechtliche Probleme schnell beenden.

Er sei verhandlungsbereit, teilte der Eigentümer der Immobilie nach der Unterschriftenübergabe am Dienstag gegenüber dem SWR mit. Als Kaufsumme für das Bürogebäude nannte er 4,5 Millionen Euro. OB Mentrup bezeichnete diese Summe als deutlich zu hoch.

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