Seit dem 24. November gilt, jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer, der nicht von zuhause aus arbeiten kann, muss eines der 3G - genesen, getestet oder eben geimpft - erfüllen. Das schreibt der Gesetzgeber vor. Nur dann kann am Arbeitsplatz im Betrieb gearbeitet werden. Für ihn sei die 3G-Regel am Arbeitsplatz die "Stunde der Wahrheit", so Timo Gerstel, Obermeister der Kfz-Innung Pforzheim. Seiner Meinung nach hätte die 3G-Regel in Betrieben schon viel früher kommen müssen.
Nach mehreren Corona-Fällen im eigenen Betrieb habe Gerstel schon vor drei Wochen mit täglichen Tests unter den Mitarbeitenden begonnen. Gerstels Betrieb stellt die Tests auf eigene Kosten zur Verfügung. Auch die Impfnachweise seiner Belegschaft habe er nach eigenen Angaben alle schon eingeholt. "Allein aus Eigeninteresse", erklärt er. Von 22 Mitarbeitern seien nur noch zwei ohne Impfung.
Effektiver Schutz für Mitarbeitende?
"Endlich! Wunderbar", so auch der Kommentar eines Unternehmers im Enzkreis. Seine 450 Mitarbeitenden effektiv schützen zu können, dafür seien ihm bisher die Hände gebunden gewesen, jetzt endlich dürfe er es. Ähnliches hört man aus vielen anderen Unternehmen, und Handwerksbetrieben. Auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) Karlsruhe und Nordschwarzwald begrüßen die 3G-Regel.
Dennoch klagen sie über zusätzliche Bürokratie und viele offenen Fragen zu den rechtlichen Grundlagen.
Zugang in Betrieb nur für Geimpfte
Die meisten größeren Unternehmen wie etwa Bosch in Bühl (Kreis Rastatt) oder Siemens in Rastatt kontrollieren den Zugang über die Hausausweise. Nur bei Geimpften und Genesenen werden sie freigeschaltet, alle anderen müssen regelmäßig ein negatives Testergebnis vorlegen. Die Tests müssen in der Regel selbst bezahlt werden, einige kleinere Betriebe stellen sie aber auch kostenlos zur Verfügung.
Ein Medizintechnik-Unternehmen aus dem Enzkreis war nach eigenen Angaben bereits auf mögliche Kontrollen vorbereitet. Demnach hatte der Betrieb vor längerer Zeit eine "Green Card" eingeführt. Die Mitarbeiter konnten ihren Arbeitgeber freiwillig über ihren Impfstatus informieren. Genesene und Geimpfte bekamen diesen Ausweis, für sie galt die allgemeine Maskenpflicht am Arbeitsplatz dann nicht mehr. An der Pforte des Unternehmens wird jetzt kontrolliert, wer eine "Green Card" hat - für alle anderen sind Tests verpflichtend.
Nachteile durch Homeoffice?
Die angekündigte Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht hingegen stößt bei der IHK nicht auf Begeisterung. Das sei nicht Ziel führend, so die Kammer.
"Homeoffice muss sich nahtlos in die betrieblichen Abläufe integrieren lassen, damit es keine Nachteile im Unternehmen erzeugt",
Gerade in produktionsorientierten Unternehmen sei dies oftmals nicht der Fall, erklärt Keppler weiter.