Es geht Schlag auf Schlag, die Schiebetür des Altenheims in Linkenheim-Hochstetten (Kreis Karlsruhe) öffnet sich immer wieder. Mit ein paar Rollkoffern laufen junge Frauen mit ihren Kindern an der Hand in das Foyer des Altenheims. Ehrenamtliche begrüßen sie, mittendrin ist auch Alexander Victor. Zwei Tage vor Kriegsbeginn ist der junge Ukrainer aus der Heimat geflüchtet, jetzt ist er vor allem Helfer und Übersetzer.
"Ich spüre ganz fest, dass ich jetzt helfen muss für die Ukraine - auch von hier aus. So, wie ich kann."
Ankommen im neuen Zuhause ist nicht immer leicht
Der 35-Jährige aus der Westukraine hat kaum geschlafen. Erst am Morgen ist er zurück aus Ungarn gekommen. Mehr als 1.000 Kilometer ist er gefahren, um neue Flüchtlinge zu bringen.

In Zimmer Nummer 11 richtet sich Veronika mit dem Wenigen, was sie hat, ihr neues Zuhause ein. Spartanisch sind die Zimmer eingerichtet. Pflegebetten erinnern daran, dass hier vor kurzem noch Senioren wohnten.
"Es ist nicht leicht für mich, es ist alles neu in diesem Land. Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder in die Ukraine zurückkehren kann."
Bis dahin ist die Mutter eines kleinen Babys froh, im Altenheim in Linkenheim-Hochstetten unterkommen zu können. Weil die Bewohner des Altenheims in einen Neubau gezogen sind, wurden hier Zimmer frei. So konnten mehr als 30 Familien unterkommen, erklärt Johannes Fromm, Sozialarbeiter bei der Gemeinde.
"Der Umzug in das Altenheim ist ein Glücksfall."

Altenheim bleibt für Ukrainer nur ein Zuhause auf Zeit
Aus Zimmer 4 fährt ein kleines Mädchen mit einem Laufrad. Die kleine Elisabetha ist zusammen mit ihrer Oma Olha und ihrem Bruder von Lemberg nach Deutschland gekommen. Die Mutter der Kinder ist noch in der Ukraine, verrät die 60-jährige Olha, sie arbeitet beim Militär. Wenn alles gut läuft, kann sie nächste Woche ausreisen und nachkommen. Mehrmals täglich stehen sie in Kontakt, um so die Kinder über die Trennung von ihrer Mutter hinwegzutrösten. "Wir sind jeden Tag per WhatsApp verbunden", erzählt Olha.
Der Kontakt zur Familie tröstet ein wenig über die neue, ungewohnte Situation für die drei in ihrem neuen Zuhause. Bis eben wohnten sie noch bei einer Familie in Linkenheim-Hochstetten. Bis Ende Dezember können Olha und die anderen aus der Ukraine hier im Altenheim bleiben. Dann wird der Platz wieder gebraucht. Doch daran will Helfer Alexander noch nicht denken - ihn erfüllt am Tag des Umzugs ins Altenheim vor allem Dankbarkeit.
"Das ist unglaublich, was deutsche Leute hier organisiert haben. Ich habe keine Worte dafür, die das beschreiben würden. Das ist sehr groß."