Protestlok Güterbahn zu Tunnel Rastatt im Bahnhof  (Foto: SWR, Foto: Patrick Neumann)

Unternehmer wollen Geld von der Bahn

Tunnelbaustelle Rastatt: Güterbahner fordern 100 Millionen Euro Schadenersatz

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Patrick Neumann

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen fordert die Deutsche Bahn auf, die havarierte Tunnelbaustelle bei Rastatt zügig zu reparieren. Außerdem stehen hohe Schadenersatzforderungen im Raum.

Fünf Jahre nach der Tunnelhavarie bei Rastatt, hätten sich die Verluste der Güterbahnbranche auf etwa 100 Millionen Euro summiert. Geld, das die Unternehmer nun von der Bahn zurückhaben wollen, so der Netzwerksvorsitzende Peter Westenberger auf einem Pressetermin in Rastatt.

Außerdem wird der schon lange versprochene viergleisige Gesamt-Ausbau der Strecke zwischen Karlsruhe und Basel gefordert. Die Deutsche Bahn war zu einem Interview nicht bereit. Das Unternehmen sei aber mit dem Netzwerk Europäischer Eisenbahnen im Gespräch. Der Rastatter Tunnel soll nach DB-Angaben erst in vier Jahren betriebsbereit sein.

Bahnexperte Peter Westenberger  (Foto: SWR, Foto: Patrick Neumann)
Bahnexperte Peter Westenberger

Jahrhundertprojekt der Deutschen Bahn mündete im Desaster

Der Tunnel liegt an der europaweit bedeutenden Bahnmagistrale Rotterdam-Genua und soll künftig Güter- und Fernzüge unter der Barockstadt Rastatt hindurchführen.

Was als technisches Jahrhundertprojekt begann, mündete vor fünf Jahren in einem technischen Desaster. Bei Bohrarbeiten für den Rastatter Eisenbahntunnel brach eine der Tunnelröhren ein. Die darüber verlaufenden Gleise der Rheintalbahn sackten sichtbar ab. Glücklicherweise fuhr in diesem Augenblick kein Zug über die Unfallstelle.

Die Reparatur des Tunnels, der Weiterbau und die Suche nach den Verantwortlichen verschlingt etliche Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Schadenersatzforderungen von verschiedenen Seiten. Das sogenannte Beweiserhebungsverfahren läuft noch - die Ursachen für das Unglück sind offiziell nicht bekannt.

Bahnbaustelle an der Rheintalbahn (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Für sieben Wochen stand der Bahnverkehr im Sommer 2017 still.

Zeitplan zur Fertigstellung des Rastatter Tunnels steht

Die Weströhre des Rastatter Tunnels ist nun fertig gebaut. Es werden dort derzeit nur noch kleinere Verbindungstunnel, sogenannte Querschläge gebaut. Das große Problem aber ist die Oströhre, in der noch die havarierte gigantische Tunnelbohrmaschine steht.

Bevor die Röhre dann in offener Bauweise fertig gebaut wird, muss die Bohrmaschine zunächst herausgeholt werden. Dazu muss aber erst noch eine 17 Meter tiefe und 200 Meter lange Baugrube ausgehoben werden. Das soll Mitte kommenden Jahres passieren. Erst dann kann der Tunnel fertiggestellt werden. Er wird nach Angaben der Deutschen Bahn aber erst im Jahr 2026 in Betrieb gehen.

Blick auf die Tunnelbaustelle Rastatt (Foto: SWR, Patrick Neumann)
Blick auf die Tunnelbaustelle Rastatt

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