Frevel in der Walpurgisnacht

Der Maibaum in Ottersweier steht wieder - aber nur als Kurzversion

Stand

Von Autor/in Greta Hirsch

Nicht einmal zehn Stunden nach seinem Aufbau musste der Maibaum in Ottersweier gefällt werden, denn Unbekannte hatten ihn in der Walpurgisnacht angesägt. Jetzt steht er wieder.

Verwundert dürften sich einige Einwohnerinnen und Einwohner von Ottersweier (Landkreis Rastatt) am ersten Mai die Augen gerieben haben: Denn dort, wo noch am Abend zuvor zwei Dutzend Männer den bunt geschmückten Maibaum aufgestellt hatten, war am nächsten Morgen nichts mehr von ihm zu sehen.

Maibaum hatte keinen sicheren Stand mehr: Feuerwehr muss ihn fällen

Was mit dem 22 Meter hohen Baum in der Walpurgisnacht geschehen ist, wissen Polizei und Feuerwehr: Mitten in der Nacht versuchten Unbekannte, den Maibaum abzusägen. Anwohner beobachteten sie dabei und alarmierten die Polizei. Bis zum Eintreffen der Beamten waren die Tatverdächtigen allerdings schon weg. Weil der Baum danach keinen sicheren Stand mehr hatte, musste er nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr Stück für Stück mithilfe einer Drehleiter abtragen werden.

In der Nacht war es nicht der erste Maibaum-Einsatz in Ottersweier: Bereits kurz nach Mitternacht rückte die Feuerwehr aus, weil die Keile des Baumes angekokelt worden waren.

Der angesägte Maibaum in Ottersweier.
Er stand nicht einmal zehn Stunden: Der Maibaum in Ottersweier ist in der Walpurgisnacht angesägt worden und musste danach gefällt werden.

Seit Jahren wird der Maibaum traditionell am Vorabend des 1. Mai von Mitgliedern der Turnerschaft Ottersweier auf dem Kirchenvorplatz aufgestellt. Dazu gehören gemeinsames Feiern und geselliges Beisammensein in der Dorfmitte. "Das Stellen des Maibaums erfordert tagelange Vorbereitungen", erklärt Ralph Audörsch, erster Vorsitzender der Turnerschaft Ottersweier. Die Handballabteilung der Turnerschaft fälle traditionell den Baum selbst und bereite ihn für das Stellen vor.

Empörung nach Maifrevel war groß

Für Audörsch gleicht das Ansägen in der Nacht einem Sabotageakt. "Der Baum hätte unkontrolliert zu Boden fallen und dabei auch die Straße erreichen können. Somit ist nicht auszuschließen, dass es zu erheblichen Personenschäden hätte kommen können", sagt er.

Doch noch ein Happy-End

Während der Vereinsvorsitzende der örtlichen Turnerschaft die Maibaumtradition in Ottersweier für die Zukunft zunächst grundsätzlich in Frage gestellt hatte, wollten mehrere Vereinsmitglieder die Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Sie richteten eine Kurzversion des Maibaums wieder her. Inzwischen steht er also wieder auf dem Kirchplatz von Ottersweier. Allerdings in einer Kurzversion von gerade mal vier Metern, dafür aber mit Schmuck und dem gewundenen Kranz.

Der kurze Maibaum solle allerdings kein Mahnmal sein, erklärte ein Mitglied des Vereins dem SWR. Vielmehr das Gegenteil. "Wir wollten zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen," betonte ein Vereinsmitglied. An einer Verfolgung der Übeltäter durch Polizei und Justiz sei man nicht interessiert. "Aber wenn wir die Maibaumfrevler schnappen, dann setzt es zehn Stockhiebe auf dem Kirchplatz", erklärte der Vereinssprecher mit einem Augenzwinkern.

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