Schnibbeln für das große Fressen: Eine ganze Kiste voll Obst und Gemüse muss für die tierischen Bewohner im Gewächshaus der August-Renner-Realschule in Rastatt rationiert werden. Hier leben Kaninchen und Meerschweinchen, die von den Schülerinnen und Schülern der Realschule versorgt werden.
Schüler übernehmen für Tiere die Verantwortung
Eine davon ist die 15-jährige Selina. Für sie ist es eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag: "Es ist beruhigend, in Stille zu schneiden oder nebenbei mit Freunden zu reden", erzählt die Zenhtklässlerin. Zu Hause hat Selina keine Tiere, würde aber gerne Zeit mit ihnen verbringen. Das brachte sie zur Öko-AG der Schule. Für die kleinen Nager kommt sie sogar am Wochenende vorbei: Seit diesem Schuljahr ist sie jeden Samstag in der Schule, um die Tiere zu füttern, das Gewächshaus sauber zu machen und mit den flauschigen Kaninchen und Meerschweinchen zu knuddeln.
Das ist beruhigend, die Tiere zu beobachten.
Insgesamt sieben Hasen und fünf Meerschweinchen leben in dem Gewächshaus mit Außengehege. Hier haben sie viel Auslauf und können sich gut verstecken. Die Schülerinnen und Schüler lernen hier, wie die Tiere richtig gehalten werden und welche Bedürfnisse sie haben. Nur zwei von vielen Aspekten der Öko-AG.





Öko-AG in Rastatt hat positive Auswirkungen für Schüler
Lehrerin Christine Kobus hat die AG ins Leben gerufen: "Ich bin tierverrückt. Es ist ein Wunsch von mir, den Kindern die Tiere näherzubringen", sagt sie. Und ihr Konzept scheint Erfolg zu haben: Über 40 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen machen mit, kümmern sich vor und nach der Schule um die Tiere. Jona aus der sechsten Klasse ist so motiviert, dass er "nur so in die Schule fliegt", wie er sagt. "Ich stehe frühzeitig auf, wenn andere noch schlafen, nur um dann zu den Tieren zu kommen." Für das Alpaka-Meerschweinchen Dianthus hat er mit anderen die Patenschaft übernommen, hegt und pflegt es, als sei es sein eigenes.

"Tiere sind nicht nur zum knuddeln da"
Christine Kobus beobachtet bei den Schülerinnen und Schülern, dass sie sich durch die Zeit mit den Tieren richtig entspannen können. "Die Schüler fahren wirklich runter hier." Natürlich gehöre auch viel Fleiß dazu. "Tiere sind nicht nur zum knuddeln da - es ist Arbeit dahinter." All das soll so auch dazu beitragen, dass die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Durch die Arbeit mit den Tieren bekomme ich als Lehrerin einen anderen Zugang zu den Schülern.
Auch zwanzig Lehrer der Schule haben sich dem Projekt angeschlossen. Muss mal ein Tier zum Tierarzt, übernehmen sie als Paten aus eigener Tasche die Kosten dafür.

Schulhunde sollen in Rastatt für gute Lernatmosphäre sorgen
Die Kaninchen und Meerschweinchen sind nicht die einzigen Tiere an der August-Renner-Realschule. Wer hier herkommt, der wird mit Alani und Sammy Bekanntschaft machen. Die beiden Hunde hüpfen durchaus mal in der Pause durchs Foyer und Alani ist fester Bestandteil im Unterricht von Daniela Lamprecht.
Mal sitzt er auf einer Kuscheldecke, mal bringt er Übungsaufgaben zu den Schülern, die auf Sandsäcken aufgeklebt sind. Das Ziel dahinter: Die Hunde sollen eine gute Lernatmosphäre schaffen. Dabei nehmen die Vierbeiner auch mal eine besondere Rolle ein. "Man hat auch mal die Fünft- oder Sechstklässler, die sich dem Hund eher anvertrauen als uns Lehrern - sozusagen als Kummerkasten", sagt Daniela Lamprecht.
Egal ob große oder kleine Tiere: An der August Renner Realschule in Rastatt gehören sie zum Schulleben dazu. Es gibt sogar noch zwei Schildkröten. Damit haben die Schülerinnen und Schüler im Moment wenig Arbeit - sie halten in einem Kühlschrank ihren Winterschlaf.