Bohrer, Spritze, Sonde: Der Besuch beim Zahnarzt löst nicht bei jedem ein gutes Gefühl aus. Es gibt Menschen, die bekommen bei dem Gedanken daran ein beklemmendes Gefühl, manche sogar Angstzustände. "Ich merke, dass ich innerlich unruhig werde. Dass der Puls steigt", sagt Gerd Zumkeller. Er wartet auf dem Zahnarztstuhl in einer Karlsruher Praxis auf seine Behandlung. Eine neue Füllung steht an.
Acht Monate Ausbildung zum Thearapiehund beim Zahnarzt
Völlig unbemerkt nimmt Jara im Behandlungszimmer auf einer Decke platz. Der Japan-Spitz ist speziell ausgebildet als Begleithund beim Zahnarzt. Jara hat allein mit ihrer Anwesenheit die Lizenz zum Ängste nehmen. Bellen ist hier Fehlanzeige. "Jara ist eine sehr Ruhige und hat eine ruhige Ausstrahlung. Die überträgt sich sehr oft auf den Patienten", sagt Zahnärztin Luana Stogl.
Acht Monate hat sie Jara für ihren Job bei einer speziellen Therapiehundeschule ausgebildet. Regelmäßig besucht sie jetzt immer noch eine Hundeschule, um die Kommunikation mit ihr zu verbessern: "Ich glaube, dass wir eine große Bindung aufgebaut haben. Sie vertraut mir sehr", sagt Stogl über ihren Hund, der die Gabe hat, Gefühle wahrzunehmen. "Sie spürt immer, wenn es mir nicht so gut geht, sie schenkt auch Trost. Und ich finde es toll, dass wir das mit der Therapie in der Praxis machen können."

Als Belohnung gibt es beim Zahnarzt Kunststücke und Leckerli
Während in der Praxis am Zahn gebohrt wird, liegt Jara entspannt auf der Decke und schaut zu. "Ich versuche oftmals den Fokus auf sie zu lenken, dass der Patient sie sieht und sie ist entspannt. Und das überträgt sich auf den Patienten." Ist die Behandlung vorbei, dürfen kleine und große Patienten mit dem Hund noch ein Kunststück machen, ein Leckerli geben oder ihn einfach nur streicheln.
So wie Gerd Zumkeller. Seine Behandlung ist vorbei. "Das ist schön, wenn sie mit im Raum ist. Und es ist schön, dass ich sie streicheln darf. Das ist dann für mich was, wo ich sagen kann, ich kann runterkommen und der Zahnarztbesuch ist mit was Positivem abgeschlossen."
Kleinen Kindern beim Zahnarzt Ängste nehmen
Drei Behandlungen am Tag darf Jara begleiten. Auch wenn sie wegen der hohen Hygienestandards in Zahnarztpraxen keine lange aktive Aufgabe haben soll, zeigt sie allein mit ihrer Anwesenheit Wirkung. Und das ist der größte Erfolg für Luana Stogl.
"Letztes Jahr hatte ich ein kleines Mädchen, das besonders große Angst hatte. Und ich habe richtig gemerkt, wie die Jara ihr so richtig tief in die Augen guckt und sagt: 'Du brauchst keine Angst zu haben, es ist alles gut'. Das hat man richtig gespürt im Raum. Das war eine richtig tolle Sache."