Schon am Morgen war die Freude groß. Als die Mitarbeitenden des Seniorenzentrums Sonnhalde in Neuenbürg (Enzkreis) zur Arbeit kommen, ist es zuerst noch etwas ungewohnt so ganz ohne Maske, berichten sie. Aber der Tag war lange herbeigesehnt und die Euphorie stand schnell im Vordergrund.
Der Pfleger und Wohnbereichsleiter Devon Mutsch kam im Jahr 2020 ins Pflegeheim, dementsprechend hat noch kein Bewohner vorher sein ganzes Gesicht gesehen. Als er an das Zimmer einer Patientin klopft und eintritt, ist diese sichtlich glücklich den Pfleger so zu sehen.
"So sieht man ohne Maske wie schön die Männer sind."
sagt sie mit einem Grinsen auf den Lippen, während sie entspannt die Sonne in ihrem Sessel genießt.

Erleichterte Arbeit ohne Maske
Aber nicht nur die allgemeine Befindlichkeit verbessert der Wegfall der Maskenpflicht. Auch die Arbeit sei in vielen Punkten sehr viel leichter und besser zu erledigen, erklärt Mutsch. Gerade für an Demenz erkrankte Bewohner sei das Miteinander sehr schwer ganz ohne Mimik. Aber auch bei körperlichen Arbeiten wie dem Duschen der Bewohner war die Maske oft ein Hindernis und erschwerte das Atmen. Wer möchte, kann bei der Arbeit immer noch freiwillig eine Maske tragen, aber bis jetzt möchte das niemand.

Weiterhin Maskenpflicht für Gäste
Allerdings müssen Besucherinnen und Besucher weiterhin eine Maske tragen, noch mindestens bis zum 7. April. Der Leiter des Altenpflegeheims, Ludger Schmitt, versteht das nicht und macht sich schon auf Beschwerden von den Besuchern gefasst. Er hätte sich gefreut, wenn zum 1. März für alle die Maskenpflicht gefallen wäre.
Immerhin ist auch die Pflicht sich vor dem Besuch testen zu lassen ab dem 1. März gefallen. Eine Besucherin, die da ist, freut sich darüber, weil es immer ein ungutes Gefühl gewesen sei, wenn man vor Ort getestet wurde und dann auf das Ergebnis warten musste. Jetzt kann sie endlich wieder ganz ohne Umwege zu ihrer Mutter gehen. Aber auch sie freut sich schon sehr darauf, wenn sie dabei in ein paar Wochen die Maske weglassen kann.
Keine Angst mehr vor Corona
Angst, dass hier wieder die Krankheit ausbricht, habe man nicht. Nach einem Coronaausbruch im Dezember, bei dem 60 der 75 Bewohnerinnen und Bewohner infiziert waren, wisse man, dass auch Corona zu bewältigen ist wie andere Krankheiten, berichtet der Leiter der Einrichtung.
Beim Ausbruch hatte niemand einen sehr schweren Verlauf und schon gar keinen tödlichen. Die meisten der Infizierten hätten nicht einmal Symptome gehabt. Wenn jemand ein Halskratzen spürt oder andere kleine Beschwerden hat, steht es natürlich allen Mitarbeitern frei wieder eine Maske zu tragen.
Insgesamt merkt man, dass die Euphorie und Freude im Vordergrund steht. Am Mittag wurde dann auch richtig gefeiert. Die Mitarbeitenden haben symbolisch ihre Maske an einer Wäscheleine aufgehängt, anschließend gab es ein Glas Sekt.
