Es gibt grundsätzlich nichts, was es nicht gibt. Das zeigt besonders eindrücklich der zehnte Januar. Denn dieses Datum widmet seine volle Aufmerksamkeit einem einzigen Instrument: der Blockflöte.
Karlsruher teilen private Erinnerungen an die Blockflöte
Fragt man Menschen in der Karlsruher Innenstadt am "Tag der Blockflöte" nach ihren Erinnerungen an das Blasinstrument, gehen die Meinungen zum Teil weit auseinander. Eine Dame denkt mit Freuden zurück an die Zeiten und verbindet vor allem eins mit dem Instrument: "Ganz viele Weihnachtsfeiern. Alle haben dann gesungen und gespielt, es war einfach wunderschön!"
Anders sieht es dagegen ein Mann. Auf das Instrument angesprochen, erwidert er: "Ich bin froh, es nie gespielt zu haben, weil ich den Ton der Blockflöte nicht mag."
"Tonleitern auf und ab üben. Es war eine Katastrophe!"
Große Leidenschaft: vom Hobby zum Beruf
Für Karel van Steenhoven ist die Blockflöte etwas ganz Besonderes. Wenn er anfängt, über seine Leidenschaft zu sprechen, leuchten seine Augen aufgeregt auf. Was einst sein Hobby war, nennt er heute seinen Beruf: Seit fast 30 Jahren lehrt er Studentinnen und Studenten an der Hochschule für Musik in Karlsruhe alles, was er über das Blasinstrument weiß.
Vogelaufnahmen mit der Blockflöte in England
So erzählt er beispielsweise von Zeiten in England, in denen die Flöte zur Nachahmung von Vögeln sehr beliebt war. Viele reiche Herren zogen durch die Wälder und spielten mit ihrer Blockflöte die Klänge der Vögel nach, die sie sich anschließend in kleinen Büchern notierten. So war es möglich, die neuen Erfahrungen über die kleinen Tiere mit nach Hause zu nehmen und zu teilen.
Sie versuchten es aber auch umgekehrt, indem sie Vögel mit nach Hause nahmen, ihnen kleine Lieder vorspielten und hofften, dass sie ihre Melodien nachpfeifen würden. "Recording", also aufnehmen, nannten die Engländer das.

Die Nachtigall als kleines Flötenstück
Direkt nach der kurzen Erzählung schnappt sich Karel van Steenhoven prompt eine seiner Flöten und stimmt die Melodie einer Nachtigall an. Eine fröhliche und beinahe magische Melodie, die klingt, als wäre sie direkt aus einem Märchenbuch entsprungen. Und genau dieses und viele weitere Märchen erzählt er immer wieder aufs Neue, in unterschiedlichen Variationen, indem er sein Wissen mit seinen Studierenden an der Hochschule für Musik in Karlsruhe teilt. Denn für ihn ist jeder Tag "Tag der Blockflöte".