Der Rückbau des ehemaligen Atomkraftwerks (AKW) in Philippsburg im Kreis Karlsruhe verzögert sich weiter. Die Arbeiten waren bereits vor einiger Zeit ins Stocken geraten, weil die Lagerkapazitäten auf dem Gelände des AKW für sogenanntes freigemessenes Baumaterial erschöpft sind.
Deponie-Suche bleibt Knackpunkt beim Rückbau des AKW Philippsburg
Der Landkreis Karlsruhe muss dafür eine geeignete Deponie finden. Für dieses Problem gebe es nach wie vor keine Lösung, so die EnBW. Bei Rückbauarbeiten rund um den Bauschutt, der freigemessen und deponiert werden muss, wird es demnach weiterhin zu Verzögerungen kommen.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg äußerte sich auf SWR-Anfrage zurückhaltend. Das Ministerium und das Landratsamt Karlsruhe stehen mit allen Beteiligten in regelmäßigem Kontakt.
Das passiert gerade beim Rückbau auf dem Gelände des AKW Philippsburg
In Block 1 sind unter anderem Turbinen und auch ein 500 Tonnen schwerer Generator abgebaut und zerlegt worden. Auch der Reaktordruckbehälter wurde zerlegt, genauso wie die meterdicke Betonhülle. In Block 2 wurden laut EnBW zahlreiche Systeme außer Betrieb genommen. Dort geht es derzeit um die Zerlegung von Innenteilen des Reaktordruckbehälters.
Der Konzern betont, dass es sich beim allergrößten Teil des beim Rückbau abgebauten Materials um sogenannte konventionelle Wertstoffe handelt, die wiederverwertet werden können und müssen. Bei den sogenannten freigemessenen Baumaterialien, die auf einer Deponie entsorgt werden müssen, handelt es sich laut EnBW um einen kleineren Teil des Rückbaumülls.
EnBW: Rückbau grundsätzlich im Zeitplan
Zu Beginn war der Konzern von 10-15 Jahren pro Reaktor für den Rückbau ausgegangen. Der Abbau des Reaktorblocks 2 hat 2020 begonnen. Nach jetzigem Stand bewege man sich weiterhin in diesem Zeitkorridor, so ein EnBW-Sprecher. Man rechne damit, dass der Rückbau von Block 2 Anfang der 30er Jahre abgeschlossen werden könne, wenn bis dahin die strittige Entsorgungsfrage gelöst sei.
Castor-Transport Ende des Jahres sorgt in Philippsburg für Gesprächsstoff
Neben dem weitgehend planmäßigen Rückbau des AKW sorgt der anstehende Castor-Transport in Philippsburg für Unruhe. Vier Behälter mit hochradioaktivem Abfall sollen noch in diesem Jahr von Frankreich ins Zwischenlager auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Philippsburg (Landkreis Karlsruhe) gebracht werden.
Frust vor Atommüll-Transport in Philippsburg "Am besten macht man sich keine Gedanken darüber. Ansonsten wird's gefährlich."
Vier Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll sollen bis Jahresende ins Zwischenlager nach Philippsburg kommen. Die Bevölkerung reagiert ernüchtert.
Das zuständige Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat den Transport am 13. September genehmigt. Mitte Oktober wird es eine Infoveranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger geben, um über die anstehenden Transporte zu informieren und Fragen zu beantworten.