Trockenheit und Hitze haben eine Rekordernte verhindert, berichtet der Vorsitzende der Karlsruher Streuobstinitiative, Hans Martin Flinspach. Trotzdem geht er von einer ordentlichen Ernte und bis zu 400.000 Litern Direktsaft aus, die dieses Jahr in Kraichtal produziert werden. Allein am vergangenen Wochenende haben dort fleißige Streuobstbauern rund 80 Tonnen Obst abgeliefert.
Die Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe hat über 300 Mitglieder und bewirtschaftet rund 210 Hektar Bio-Streuobstwiesen. Der Saft wird hauptsächlich in Baden-Württemberg, aber auch nach Rheinland Pfalz und Nordrhein Westfalen verkauft.
Rekordernte verpasst
Erste Schätzungen im Frühsommer gingen von einer Erntemenge von bis zu 700 Tonnen aus. Dazu besuchen besonders ausgebildete Mitglieder der Initiative die einzelnen Grundstücke und prüfen den Zustand der Bäume und den Fruchtansatz. Allerdings haben die Bäume wegen der großen Hitze vorzeitig viele Äpfel abgeworfen. Ein Teil des Obstes ist außerdem wegen Sonnenbrand nicht mehr für die Saftproduktion zu gebrauchen.

Gute Preise für Streuobstbauern
Die Vertragsnehmer der Initiative können dieses Jahr mit Höchstpreisen rechnen. Während kommerzielle Safthersteller bis zu zehn Euro je Doppelzentner (hundert Kilogramm) bezahlen, bekommen die Mitglieder der Karlsruher Initiative den doppelten Marktpreis. Allerdings ist der Preis pro Doppelzentner bei 20 Euro gedeckelt, so dass in diesem Jahr das Limit erreicht wird.
Streuobstsaft ist regional und fair
Probleme erwartet die Initiative dieses Jahr vor allem bei der Vermarktung ihrer Produkte. Grund ist nicht nur die allgemeine Teuerung. Auf dem Markt sind derzeit sehr günstige Biosäfte aus Polen und Rumänien zu haben. Diese Säfte sind zwar auch biozertifiziert. Allerdings stammen sie zum Teil von Plantagen und nicht aus Streuobstbeständen, berichtet Hans Martin Flinspach von der Karlsruher Initiative.

"Unsere Säfte haben nur eine Chance, wenn die Verbraucher den ökologischen Wert heimischer Streuobstsäfte erkennen. Wer Saft aus dem Landkreis Karlsruhe trinkt, trägt damit aktiv an der Erhaltung unserer Kulturlandschaft bei."