3.400 Liter Helium benötigen die Schüler der Heinrich-Wieland-Schule, um den weißen Ballon mit einem Durchmesser von ungefähr zwei Metern zu füllen. Die halbe Schule hat sich auf dem Sportplatz versammelt, um dem spannenden Experiment beizuwohnen.
Elftklässler Sascha Lomakin gehört zum 13-köpfigen Projektteam des Experimentes. Er erklärt, wie es für den Riesenballon weitergehen soll: "Der fliegt 40 Kilometer in die Lüfte - unten hängt eine Sonde mit Kameras dran, damit machen wir Bilder von der Erdoberfläche". Nachdem der Ballon wieder gelandet ist, wollen sich die Schülerinnen und Schüler die Bilder - darunter natürlich auch ihre Schule von oben - ansehen.
Es geht um den Aufbau der Erdatmosphäre
Zwei Monate Planung und Arbeit stecken in dem Projekt, das den Schülerinnen und Schülern Erkenntnisse über den Aufbau der Erdatmopshäre, Temperaturen und Luftdruck in 30, 40 Kilometern Höhe geben soll. Es ist ein Chemie- und Physikunterricht der etwas anderen Art für Sascha, Maja und Aday. Sie erzählen, wie sie den Versuch vorbereitet haben:
Insgesamt haben die Schüler für den Versuch drei GoPro-Kameras und mehrere Messgeräte verbaut, die Wetterdaten liefern sowie Höhe und zurückgelegte Distanz messen sollen, erklären die Projektteilnehmenden weiter.
Letzte Vorbereitungen an der Technikbox
Die Spannung steigt. Teamkollege Andreas legt noch letzte Hand an die Technikbox und schaltet die Kameras ein. Das muss zuletzt passieren, wie der Schüler erklärt.
Schließlich fixiert Andreas noch mal alles.
Der Ballon reißt sich los
Der Ballon ist startbereit - doch dann kommt es zu einer Panne: Der Ballon steigt auf - ungeplant. Der Applaus täuscht, wie viele entsetzte Gesichter zeigen. Der Grund: Eine der Schnüre ist gerissen, der Ballon ohne Technik auf und davon. Sascha und seine Mitstreiter schauen ihm ungläubig nach. Das Ganze sei "einfach nur ärgerlich" - die Schülerinnen und Schüler hatten schließlich Monate in die Vorbereitungen investiert. Aber: So etwas passiere - immerhin sei ja nicht die ganze Arbeit weg, sondern nur der Ballon, sagt einer der Schüler.
Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer begeistern
Nach den ersten Schreckensmomenten sieht auch Schulleiterin Loralie Kuntner das Malheur gelassen. Denn ein Ziel habe man schon jetzt erreicht: Die Schüler für die sogenannten MINT-Fächer - also Mathe, Informatik Naturwissenschaften - neu zu begeistern und zu zeigen:
Fehler könnten passieren in der Wissenschaft, so Kuntner. Dann müsse man es eben "noch mal wagen". Jede Anstrengung lohne sich, sagt die Rektorin. Auch hier am Technischen Gymnasium spüre sie das nachlassende Interesse an Mathe und Technik. Man habe festgestellt, dass der Nachwuchs hier fehle, erklärt die Rektorin weiter.
Man brauche mehr Unterstützung auch von den zuführenden Schulen, wie Kuntner sagt. Dann könne man das Thema Fachkräftemangel ganz anders angehen, auch durch Projekte wie den Wetterballon.
Neuer Anlauf soll folgen
Und damit auch Projekte, in die Chemie-Lehrer Moritz Knau viel Herzblut steckt - und daran ändere auch das heutige Malheur nichts. Er ist optimistisch: "So schlimm ist es eigentlich auch nicht - wir haben noch die ganze Messtechnik da. Das war jetzt mal ein Probelauf".
Wenn eben mal etwas schiefgehe, dann sei das eben so - da lernten die Schüler draus, so Knau. Jetzt müsse man nur noch einen neuen Ballon besorgen, dann könne man den spätestens in der kommenden Woche steigen lassen.