Die Reha-Klinik in Waldbronn gehört zu den SRH Gesundheitszentren. Kundgebung der Beschäftigten mit ver.di vor der Klinik. (Foto: SWR)

Beschäftigte übergeben Unterschriften

Bessere Tarifverträge für SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald gefordert

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Katharina Raquet
Bild von Katharina Raquet (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Die rund 500 Beschäftigten der SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di die Überleitung in den besseren Tarifvertrag der SRH-Kliniken. Mit Aktionen wird Druck gemacht.

In den SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald gibt es seit Ende 2020 einen Haustarifvertrag, der aber nur 95 Prozent des Lohn-Niveaus in den SRH Kliniken erreicht. Das wollen die rund 500 Beschäftigten und die Gewerkschaft ver.di ändern.

Kundgebungs-Auftakt machte am Dienstag der Hauptsitz der SRH Gesundheitszentren, die Reha-Klinik in Waldbronn (Kreis Karlsruhe). Dort waren die rund 200 Beschäftigten aufgerufen, an einer aktiven Mittagspause teilzunehmen, in der eine Unterschriftenliste an die Geschäftsführung übergeben werden sollte.

Beschäftigte wollen den SRH-Klinik-Tarif

Rund 40 Beschäftigte waren gekommen, um die Überleitung der rund 500 Mitarbeitenden in den Gesundheitszentren Waldbronn, Dobel und Bad Herrenalb in den besseren Konzerntarif-Vertrag der SRH-Kliniken zu fordern. Nach Angaben von ver.di wollen die Arbeitgeber dauerhaft bei dem abgesenkten Haustarifvertrag bleiben.

"In vielen Reha-Kliniken wird nach dem Tarifvertrag Öffentlicher Dienst bezahlt."

Die Überleitung sei nach der Übernahme der Kliniken durch das SRH Gesundheitsunternehmen 2017 eigentlich vereinbart gewesen, sagen die Beschäftigten. Es sei vereinbart worden, dass Verhandlungen aufgenommen werden, wie die Überführung vom Haus- in den Konzerntarifvertrag vonstatten gehen könne. Daher sei die Enttäuschung nun groß.

"Ich finde das ganz schlecht, dass wir nun nach ein paar Jahren Anlaufzeit in der SRH immer noch nicht in den allgemeinen SRH Tarifvertrag übergeleitet werden sollen."

Solidaritätsbekundungen gab es auch von Beschäftigten der SRH-Klinik in Karlsbad, in der der bessere Konzerntarifvertrag gilt.

SRH-Geschäftsführung will rehaspezifischen Tarifvertrag

Die SRH Geschäftsführung teilte auf Anfrage mit, das Ziel sei, in einem branchenspezifischen Tarifvertrag für die Reha-Kliniken anzukommen, der die Besonderheiten der Reha-Branche aufweise. Die Weichen für einen rehaspezifischen Tarifvertrag seien schon bei der Überleitung aus dem tariflosen in den tarifgebundenen Zustand Ende 2020 gestellt worden. Zudem habe der Reha-Bereich bei der SRH eine Größe und Bedeutung erreicht, die einen eigenen Reha-Tarifvertrag rechtfertigten. Die künftige Entwicklung der Vergütung müsse sich am Markt- und Wettbewerbsumfeld der Reha orientieren.  

Kundgebungen gehen weiter

Am Mittwoch findet dann eine aktive Mittagspause am SRH-Gesundheitszentrum in Bad Herrenalb statt, am Donnerstag wird die Aktion in Dobel wiederholt. Die nächste Verhandlungsrunde findet am Freitag statt. Mittlerweile haben sich in den vergangenen drei bis vier Jahren nach Angaben von ver.di 27 Prozent der Beschäftigten gewerkschaftlich organisiert. Man strebe mindestens 50 Prozent an, um dann die Forderungen besser durchsetzen zu können.

Die SRH Gesundheit GmbH betreibt im Raum Karlsruhe/Pforzheim eine Akutklinik in Karlsbad-Langensteinbach sowie drei Reha-Kliniken (Gesundheitszentren) in Waldbronn, Bad Herrenalb (Kreis Calw) und Dobel (Kreis Calw).

Tarifverhandlungen laufen auch in den SRH-Kliniken

Auch für die SRH-Kliniken laufen derzeit Tarifverhandlungen. Die Beschäftigten fordern unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr, für Azubis 200 Euro mehr. Am Klinikum in Karlsbad-Langensteinbach gab es deshalb am 19. Januar eine aktive Mittagspause, an der laut verdi 150 Beschäftigte teilnahmen. Der Tarifabschluss in den SRH Kliniken würde auf die Gesundheitszentren übertragen, allerdings bisher nur bis zu 95 Prozent des Lohn-Niveaus an den Kliniken.

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