Feuerwerkskörper in Cleebronn bei Zink (Foto: SWR)

Feuerwerk an Silvester umstritten

Händler in Karlsruhe hoffen auf gute Geschäfte - trotz Kritik an Böllern und Raketen

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AUTOR/IN
Susann Bühler

Nach zwei Jahren mit bundesweitem Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern hoffen die Händler in der Region jetzt auf gute Umsätze. Doch das Thema Böllern ist umstritten.

Ob herkömmliche Böller, Raketen oder Batterie- und Verbundfeuerwerke – in diesem Jahr dürfen Feuerwerkskörper der Kategorie zwei wieder ab dem 29. Dezember an Personen ab 18 Jahre verkauft werden. Es könnte also theoretisch wieder alles so normal laufen, wie es bis 2019 war.

Feuerwerks-Händler aus Karlsruhe verunsichert

Doch nicht zuletzt wegen Corona hat sich vieles verändert, nach zwei Jahren Total-Ausfall beim Verkauf ist auch so mancher Händler in der Region Karlsruhe verunsichert, ob sich an die guten Umsätze aus Vor-Corona-Zeiten noch anknüpfen lässt.

Karlsruhe/Pforzheim

Kritiker mahnen zu Böller-Verzicht Feuerwerk-Händler in Karlsruhe hoffen auf gute Umsätze

Nach zwei Jahren mit bundesweitem Verkaufs-Verbot von Feuerwerkskörpern hoffen die Händler in der Region jetzt auf gute Geschäfte. Doch das Thema Böllern ist umstritten.

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Dass das Thema Böllern umstritten ist, ist auch den Händlern in der Region bekannt. Ein Händler aus dem Raum Karlsruhe, der lieber anonym bleiben will aus Angst vor einem möglichen "Shitstorm" im Netz, übt jedoch deutliche Kritik an der Art und Weise, wie über das Thema Böllern und Silvesterfeuerwerk in der Öffentlichkeit geredet würde.

"Das Thema Böllern und Silvesterfeuerwerk wird heute schlechtgeredet."

Es kursierten zudem viele Falschinformationen, etwa zur "angeblichen Umwelt- und Feinstaubbelastung durch Silvesterfeuerwerke", so der anonyme Händler weiter, "auch beim Fest in Karlsruhe wird zum Beispiel viel Müll, Lärm und Staub verursacht", hält er Kritikern entgegen.

NABU wirbt für Silvester ohne Böller

Der Naturschutzbund NABU Baden-Württemberg dagegen appelliert an die Menschen, an Silvester auf Böller und Raketen zu verzichten. So werde viel Müll und Feinstaub eingespart. Auch die Wildtiere würden geschont, die stark unter dem Lärm der Neujahrsnacht leiden, so der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle, der sich sogar für ein "Verbot privater Silvesterknallerei auf Bundesebene" ausspricht.

Vor allem Vögel würden stark auf Feuerwerk reagieren, da sie oft für mehrere Tage ihre Rast- und Schlafplätze verlassen würden. Zudem schrecke die Knallerei Füchse, Biber und Fledermäuse aus dem Winterschlaf auf.

90 Prozent der Böller und Raketen sind in Fernost produziert

Über 90 Prozent der Feuerwerksartikel kommen inzwischen aus Fernost, in Deutschland werde kaum noch produziert. Einen klaren Trend gebe es in diesem Jahr nicht, der Markt sei übersättigt, heißt es auf Anfrage bei verschiedenen Händlern in Pforzheim und Karlsruhe, die nicht auf Billigware, sondern mehr auf Qualität setzen.

Trend zu Verbund- und Batteriefeuerwerken hält an

Vor allem Verbund- und Batteriefeuerwerke seien bei den Kunden gefragt, die bis zu mehreren Minuten Laufzeit hätten. Kosten je nach Ausführung: Von 7.50 Euro bis zu 300 Euro oder mehr. "Dafür hat der Kunde die Gelegenheit, das Feuerwerk in Ruhe zu genießen", weiß ein Karlsruher Händler für Pyrotechnik. Er sei davon überzeugt, dass es seinen Kunden einfach darum gehe, Freude und Spaß zu haben beim Böllern und Raketen abfeuern, dafür wären die Leute auch bereit, etwa auszugeben.

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Händler aus Pforzheim: "Kunden werden Schlange stehen"

Ob der Verkauf in diesem Jahr tatsächlich so gut laufe wie in früheren Jahren, wisse bis zum 31. Dezember niemand, so die Auskunft des Karlsruher Händlers. Ein anderer Händler aus Pforzheim, Carol Braun, hofft hingegen auf gute Geschäfte. Er habe schon viele Vorbestellungen und biete "ein anderes Sortiment als die Billigware im Supermarkt", mit Preisen von 70 bis 200 Euro. Und Carol Braun ist sich sicher:

"Ab 9.30 Uhr werden die Leute am nächsten Donnerstag vor dem Laden Schlange stehen."

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