Die Aktion soll einen Anreiz für Seniorinnen und Senioren schaffen, den Führerschein freiwillig abzugeben. Laut Landesverkehrsministerium sollen Autofahrerinnen und Autofahrer ab 65 Jahre an fast 70 Prozent der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, die Hauptschuld tragen. Zudem seien sie überdurchschnittlich oft Opfer tödlicher Unfälle.
Führerschein kann gegen ÖPNV-Ticket getauscht werden
Ab 1. Dezember können Autofahrerinnen und Autofahrer ihren Führerschein einmalig gegen ein kostenloses Jahresticket des öffentlichen Personennahverkehrs eintauschen. Laut Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gilt das Angebot in 14 Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg, darunter auch im KVV. Um das Jahresticket zu erhalten, muss der Führerscheininhaber seinen Erstwohnsitz im Gebiet des jeweiligen Verkehrsverbunds haben.
"Es braucht keinen Führerschein, um mobil zu sein. Für viele Regionen Baden-Württembergs gilt, dass Ziele mit Bus und Bahn gut erreichbar sind (...)."
Nach einem Jahr wird dieses Tausch-Angebot allerdings kostenpflichtig - Seniorinnen und Senioren können das ÖPNV-Ticket dann zu einem vergünstigten Preis bekommen. Auch der Führerschein kann nach einem Jahr wieder aktiviert werden.
Straßenverkehr soll für alle sicherer werden
Das Projekt soll Bus- und Bahnfahren für ältere Menschen attraktiver und den Straßenverkehr sicherer machen. Es gehe nicht um eine pauschale Verurteilung von Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr, erklärte Verkehrsminister Hermann. Es sei aber eine Tatsache, dass Menschen mit zunehmenden Alter körperlich eingeschränkt seien.
Lob vom Landesseniorenrat
Der Vorsitzende des baden-württembergischen Landessenionrenrats, Bernd Ebert, sagte, das Angebot könne der "Anstoß sein, eine lange aufgeschobene Entscheidungen zu fällen". Er schlug vor, den Seniorinnen und Senioren über das Jahr hinaus ein 365-Tage-Ticket zugänglich zu machen. Außerdem kritisierte Ebert das oft lückenhafte Angebot des öffentlichen Nahverkehrs auf dem Land.