Eigentlich wollten die Betreiber des angrenzenden Kieswerks, der Landrat des Landkreises Rastatt, Christian Dusch (CDU), und der Bürgermeister von Durmersheim, Klaus Eckert (SPD), eine Idee umsetzen: Eine große schwimmende Photovoltaik-Anlage auf dem Stürmlinger See bei Durmersheim. Doch nach neuen gesetzlichen Vorgaben darf sie nur noch bis zu 15 Prozent der Wasserfläche ausmachen. Das wäre nur noch etwa halb so groß wie ursprünglich geplant. Begründet wird die Vorgabe damit, dass die Folgen einer größeren Fläche nicht wissenschaftlich erforscht seien.
Erleichterungen beim Ausbau gefordert
Landrat Dusch hat sich in der Sache unter anderem an das Bundeswirtschaftsministerium gewandt. Er setzt sich für Erleichterungen beim Ausbau von schwimmenden Photovoltaikanlagen auf Kies-Seen ein und sieht ein großes Potenzial für solche Anlagen.
"Es ist die Frage, ob in einer Zeit, in der wir Energiemangel haben, wir es uns erlauben können, so zu beschränken."
Auch das Land Baden-Württemberg hatte sich zu dieser neuen Regelung bereits geäußert:
"Durch eine solche pauschale Grenzziehung ist zu befürchten, dass bestehende Ausbaupotenziale der Floating-PV nicht hinreichend ausgeschöpft werden könnten."
In Renchen (Ortenaukreis) gibt es bereits eine schwimmende Photovoltaik-Anlage. Doch der Bau weiterer Anlagen wird durch die Flächenbegrenzung deutlich eingeschränkt. Es gebe keine Ausnahmeregelung, die Folgen für die Umwelt seien noch unklar, so das Bundeswirtschaftsministerium.
"Hintergrund der 15 Prozent-Regelung ist, dass die gewässerökologischen Auswirkungen von Floating-PV-Anlagen weitgehend unbekannt sind. Um diese Auswirkungen wissenschaftlich zu erforschen, laufen Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz und des Umweltbundesamtes."
Zumindest Ausnahmegenehmigung angestrebt
Damit das Projekt doch wie geplant durchgeführt werden kann, wollen sowohl der Chef des Kieswerks, Thorsten Volkmer, als auch Landrat Christian Dusch und der Durmersheimer Bürgermeister Klaus Eckert die fehlenden Forschungsergebnisse nutzen: Sie baten um eine Ausnahmegenehmigung, um selbst durch wissenschaftliche Unterstützung die fehlenden Daten zu sammeln. Bisher aber gab es auf den Brief an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima noch keine Antwort.

Umsetzung bei Beschränkung schwierig
Wenn die Beschränkung tatsächlich kommt, will der Chef des Kieswerks zwar trotzdem weiter die Anlage bauen - aber es sei schwierig. Die Stromanbindung, die bereitgestellt werden müsste, wäre deutlich teurer pro Kilowattstunde.
"Natürlich ist es nicht mehr so rentabel, es wird grenzwertig. Wir haben hohe Kosten und wir müssen diese Kosten wieder auf die einzelnen Kilowattstunden umrechnen."

Die Hoffnung der Beteiligten ist weiter groß, dass das Projekt doch noch in vollem Umfang umgesetzt werden kann.
"Viele Projekte sind bei den Bürgern umstritten, das hier in Durmersheim nicht. Es wäre ein Witz, wenn wir die Energiewende voranbringen wollen und uns dann Knüppel zwischen die Beine geworfen werden."