Kommt er oder kommt er nicht, der Schulbus? Diese Fragen stellen sich im nördlichen Kreis Calw jeden Morgen viele Schüler. Es geht um die Busse, die die Kinder morgens von teils abgelegenen Schwarzwalddörfern in ihre Schulen und zurück fahren. Dieser Bustransport scheint seit einem Jahr nicht gut zu funktionieren. Immer wieder gibt es massive Beschwerden wütender Eltern, die von zahlreichen Ausfällen berichten und von Busfahrern, die sich regelmäßig verfahren.
"Busfahren macht in Sommenhardt derzeit überhaupt keinen Spaß"
Schülerinnen und Schüler aus Bad-Teinach Sommenhardt zum Beispiel berichten von Bussen, die vier Mal hintereinander nicht kamen, oder davon, dass sie mitten auf der Strecke aussteigen mussten, weil dem Fahrer auf einmal auffiel, dass er doch nicht bis Sommenhardt fahren werde. Andere haben erlebt, dass sich der Schulbus verfahren hat oder dass Schüler den Fahrer lotsen mussten. Wieder andere berichten davon, dass die Fahrer manchmal überhaupt kein Deutsch sprächen. Und als ob das alles nicht genug wäre, seien die Busse morgens manchmal so voll, dass Schülerinnen und Schüler fast keinen Platz mehr fänden.
Chaos schon seit einem Jahr
Seit einem Jahr herrsche das pure Chaos im Busverkehr, berichten erboste Eltern. Sie sind verärgert über den Betreiber, das ist die Bahntochter Regionalverkehr Alb-Bodensee. Trotz zahlreicher Beschwerden ändere sich einfach nichts, berichten die Betroffenen.
Aus Sicht der Eltern gäbe es durchaus einfache Lösungen. Eine Mutter schlägt vor, wie es zum Beispiel wäre, jeden Tag denselben Fahrer auf der Strecke einzusetzen. Dann würde der die Route kennen, schlägt eine Mutter vor. Auf jeden Fall müssten die Fahrer besser eingewiesen werden, fordern die Sommenhardter Eltern.
Es gibt einen akuten Fahrermangel in der Branche
Vom Busbetreiber, der vor einem Jahr von einem insolventen Busunternehmen 30 Linien im Kreis übernommen hatte, gab es bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Dem Landkreis als Auftraggeber sind die Probleme bekannt. Michael Stierle, zuständig für den ÖPNV im Landkreis Calw, räumt ein, dass die Qualifikation des Fahrpersonals verbessert werden müsse. Er verweist aber auch auf den akuten Fahrermangel in der Branche. Man müsse froh sein, überhaupt noch Fahrer zu finden, sagt Stierle.
Dass Busse teilweise überfüllt seien, liege teilweise daran, dass sich Schülerzahlen anders entwickelten als vorausgesagt, meint Stierle. Auf einer Linie habe man schon nachgebessert. Doch es gebe noch viele weitere Baustellen, weshalb er jetzt nochmal mit dem Busbetreiber „Tacheles reden“ wolle.